Auswirkungen der Omikron-Variante lassen die Behörden reagieren. Nun werden einige Einschränkungen wieder aktiviert, um die sechste Welle aufzuhalten.
KATALONIEN, EUROPA PRESS. Mehrere Sektoren werden von den Beschränkungen betroffen sein, die in Kürze wieder in Kraft treten. Darunter die Kultur, der Handel, der Sport und die Gastronomie, soziale Aktivitäten und die nächtliche Mobilität. Den Verantwortlichen ist bewusst, dass die neue Welle der Covid19-Welle in Verbindung mit der Variante Omikron schnellstens aufgehalten werden muss. Daher werden noch diese Woche verschiedene Einschränkungen wieder aktiviert.
Die Zahlen neuer Infektionen haben sich innerhalb einer Woche verdoppelt. Die Strategie der Generalitat sind Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie, zusammen mit der Impfkampagne und dem Aufruf zur Heimarbeit. Damit soll die sogenannte sechste Welle eingedämmt werden, die unter dem Einfluss der neuen Variante des Virus steht. Sämtliche Beschränkungen, auch die die nicht abhängig von der Bestätigung der Justiz sind, sollen ab Mitternacht zum 24.12. gelten.
Gesundheitsminister Josep Maria Argimon und Regierungssprecherin Patrícia Plaja und kündigten die Einschränkungen am Montagabend nach einer Sitzung des Krisenstabs an.
“Schlimmer als vor 12 Monaten”
Die Regierung erklärte, “dass die Situation sehr schlecht” und es jetzt unverzichtbar sei, Maßnahmen zu ergreifen. “Die Lage der Pandemie ist aktuell schlechter als im Vorjahr. Die Daten haben sich nie so rasant verschlechtert, wie in der letzten Woche”, fügte Regierungssprecherin Patricia Plaja hinzu
Man wolle nicht alles schwarz malen, aber man müsse realistisch sein. “Es ist dringend und unerlässlich, die Mobilität und die soziale Interaktion zwischen Leuten zu reduzieren, die nicht zusammen leben”, erklärte Plaja.
Das es hier her kommt, war abzusehen!
Obwohl man wusste, dass die Omikron-Variante früher oder später auch bei uns landen würde. Argimon gab zu, dass es den betroffenen Sektoren “schwer fallen wird”, Verständnis zu zeigen, wenn ihre Geschäfte reduziert werden. Er machte jedoch klar, dass im Moment starke Maßnahmen erforderlich sind. “Seit nunmehr 7 Wochen steigen die Zahlen, das haben wir bei keiner anderen Welle so erlebt. Weder hier noch im Rest Europas”, sagte er.
“Weihnachtstreffen können stattfinden, doch mit grösstmöglicher Vorsicht”
Gesundheitsminister Josep Maria Argimon
„Wir müssen die soziale Interaktion so weit wie möglich einschränken. Tage des Wiedersehens stehen bevor und diese sollen auch erhalten bleiben. Das ist ebenfalls für die psychische Gesundheit wichtig. Sie können aber auf die eine oder andere Art stattfinden. Wir appellieren an die Bevölkerung, die Maske so häufig wie möglich zu verwenden und die Innenbereiche zu lüften. Die Alternativen zu langen Treffen zu Hause sind Spaziergänge an der frischen Luft”, ergänzte der Gesundheitsminister.
Ansteckender, aber weniger lebensbedrohlich
Argimon teilte mit, “die Inzidenz ist derzeit drei mal höher als vor einem Jahr. Dagegen ist die Anzahl der Patienten, die wegen Covid19 in kritischem Zustand auf Intensivstation liegen nahezu gleich. Die Variante des Virus überträgt sich schneller, ist aber aufgrund der Wirkung der Impfstoffe nicht so lebensgefährlich. Die Zahl der wegen Coronavirus intensiv-behandelten Menschen wird laut Schätzungen der Gesundheitsbehörden von aktuell 310 zum Jahresende bei rund 500 liegen. Rund 30% neuer Infektionen stehen in Verbindung mit der neuen Omikron-Variante. Die Experten erwarten, dass es in wenigen Tagen die Mehrheit sein wird.
Die Situation in katalanischen Krankenhäuser und Ärztezentren sei momentan “sehr angespannt, aber noch nicht kollabiert”. Viele Hospitäler haben vorsorglich mehr Betten für Covid19-Patienten vorbereitet, sagte die Direktorin des katalanischen Gesundheitsdienstes, Gemma Craywinckel, auf der Pressekonferenz.
Mittwoch, Konferenz der Präsidenten
Angesichts der sich verschlechternden Situation werde sich der spanische Regierungschef Pedro Sánchez am Mittwochnachmittag mit den Regionalpräsidenten treffen. Dabei “müsse man gemeinsame Maßnahmen prüfen”, die in den kommenden Wochen umgesetzt werden könnten. “Nur gemeinsam und landesweite Regelungen werden helfen, die Situation wieder unter Kontrolle zu bekommen”, so Sanchez.
Reduzierte Kapazität und Arbeit von Zuhause
Das Einrichtungen der Nachtgastronomie werden wieder geschlossen, nachdem sie erst im Oktober wiedereröffneten. Bisher war dort der Zugang nur mit Covid-Zertifikat möglich. Dies gilt seit dem 3.12. ebenfalls in den Innenbereichen von Bars und Restaurants, Sportzentren und Altenheimen.
Ausserdem wird auch die Kapazität in der Gastronomie erneut limitiert. In den Gasträumen dürfen dann wieder nur 50% genutzt werden. Auf den Terrassen bleibt dagegen die vollständige Auslastung weiterhin gestattet.
Begrenzungen gibt es darüber hinaus auch im Bereich der Kultur. Kinos, Theater und sonstige kulturelle Einrichtungen unterliegen einer Auslastung von maximal 70%. Das Gleiche gilt für Geschäfte des Einzelhandels und alle Arten von Sportstätten, wie beispielsweise Fitness-Center und Sportvereine.
Seitens der Regierung wird ebenfalls aufgerufen, die Mitarbeiter, soweit es möglich ist, ins Home Office zu schicken. Dies gelte sowohl für Behörden als auch für Unternehmen des privaten Sektors.
Private Treffen und nächtliche Ausgangssperre
Des Weiteren sollen weitere Einschränkungen wieder aktiviert werden, um die sechste Welle der Coronavirus-Pandemie einzudämmen. Diese Maßnahmen müssen jedoch noch vom Obersten Gerichtshof von Katalonien gebilligt werden.
Zum Einen sollen privaten Zusammenkünfte wieder auf maximal 10 Personen begrenzt werden. Dies betrifft sowohl die Treffen im Freien, als auch in geschlossenen Räumen.
Darüber hat die katalanische Regierung am Montag gemeinsam mit dem Krisenstab die Wiedereinführung der nächtlichen Ausgangssperre beschlossen. Diese Massnahme soll nach Mitteilung der Generalitat, wie zuvor, von 1 bis 6 Uhr morgens gelten. Diese soll allerdings nur in Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohner gelten, in denen die Inzidenzzahl über 250 pro 100.000 liegt.
Diese beiden Regelungen greifen allerdings in die Grundrechte der Bevölkerung ein, was eine Genehmigung des Obersten Gericht TSJC notwendig macht.
Am Mittwoch wird die Regierung beim TSJC beantragen, die Beschränkungen anwenden zu dürfen. Diese sollen dann in der Nacht zum 24.12. in Kraft treten und mindestens für 15 Tage gelten.