Mitten auf den Rambles steht das älteste Theater der Stadt. Das Gran Teatre del Liceu ist darüber hinaus eines der eines der wichtigsten Konzerthäuser der Welt.
Es ist das älteste und angesehenste Theater in Barcelona, insbesondere als ein Operntheater. Eingeweiht wurde das Gran Teatre del Liceu, das der Einfachheit halber auch als El Liceu bekannt ist, am 4. April 1847.
Seit seiner Einweihung war es nicht nur Schauplatz der besten internationalen Produktionen. Auch die wichtigsten Sänger und Dirigenten der Welt standen hier auf der Bühne.
Prestigeträchtige Einrichtung
Das Liceu war viele Jahre lang ein Symbol und Treffpunkt der Macht, des Adels und der katalanischen Bourgeoisie. Für diesen Teil der Gesellschaft waren lange Zeit die oberen Stockwerke des Konzerthauses reserviert.
Der untere Bereich war Personen weniger wohlhabender sozialer Schichten vorgesehen. Diese mussten das Gebäude sogar durch einen anderen Eingang betreten, der sich in der Carrer de Sant Pau befand. Dies verschwand während der letzten Renovierungsarbeiten.
Sogar Tickets ohne Sitzplatz gab es bis zum letzten Wiederaufbau des Theaters. Diese ermöglichten es Opernliebhabern die Vorstellungen zu sehr reduzierten Preisen zu erleben.
Drei Brände
Bereits wenige Jahr nach seiner Eröffnung zerstörte 1861 ein Brand zum ersten Mal einen großen Teil des Gebäudes. Das Gran Teatre del Liceu wurde in nur einem Jahr wiederaufgebaut. Die Kosten übernahm zu jener Zeit eine Verwaltungsgesellschaft namens Círcol del Liceu.
Kurz vor Ende des 19. Jahrhundert wurde das Liceu Opfer eines Terroranschlags. 1893 ließ eine Gruppe von Anarchisten eine Bombe im Inneren des Konzerthauses explodieren.
Das dritte Unglück ereignete sich vor nicht allzu langer Zeit. Am 31. Januar 1994 brach ein großes Feuer aus, das erneut den größten Teil des Hauses zerstörte. Der Unfall ereignete sich während der Wartungsarbeiten auf der Bühne. Das Feuer sorgte in der katalanischen Gesellschaft und in der Welt der Oper für große Aufregung.
Um den Wiederaufbau zu finanzieren, ging das Theater in den Besitz der Behörden über. Seitdem wird es in einem gemeinsamen Projekt verwaltet. Daran ist die Generalitat, der Stadtrat von Barcelona, das Ministerium für Bildung und Kultur und die Stiftung des Gran Teatre del Liceu beteiligt.
Für die Rekonstruktion des Gebäudes hatte man drei katalanische Architekten beauftragt. Beim erneuten Aufbau wurde darauf geachtet, dass der Stil des ehemaligen Gebäudes so weit wie möglich respektiert wird. In diesem Zuge hatte man das Theaters auch erweitert, wozu sogar einige Nebengebäude kaufen und abreißen musste. Die Wiedereinweihung wurde 1999 gefeiert.
Spiegelsaal
Durch die großen Türen an den Rambles gelangen Sie in die Lobby. Der Stil dieses Raumes erinnert an die Renaissance, vermischt mit den Stilen anderer Stile Epochen.
Einmal die Treppe hinauf, gelangt man in den beeindruckenden Spiegelsaal. Durch die Atmosphäre fühlt man sich endgültig wie in einer anderen Zeit.
In diesem großen Saal, der ursprünglich Garten der Früchte hieß, trifft man sich während der Pausen der Aufführungen auf einen Drink. Er blieb glücklicherweise vom Feuer im Jahre 1994 verschont, dennoch wurde er aber aufwendig restauriert.
Die Deckengemälde sind eine Kopie der Originale. Diese Bilder stellen den Gott Apollo dar, begleitet von neun Musen. Auch sieht man Porträts verschiedener Figuren wie Komponisten, Schriftsteller, Sänger und Tänzer. Über die vielen kreisförmigen Korridore mit unzähligen Türen gelangt man ins Innere des Hauses.
Das Herz des Liceu
Der aktuelle Konzertsaal beeindruckt nicht nur durch seine Höhe von 20 Meter und der Länge von 33 Metern. Er wurde darüber hinaus exakt so wiederhergestellt, wie er bis zum Brand 1994 existierte. Mit seinen 2.292 auf insgesamt 6 Etagen ist er auch heute noch einer der größten Operntheater der Welt. Dabei hat er eine weitere erwähnenswerte Besonderheit.
Im Gegensatz zu Konzerthäusern im gleichen Zeitraum erbauten wurden, gibt es keine königliche Loge. Dafür gibt es einen einfachen Grund. Das Gran Teatre del Liceu wurde seinerzeit aus privat Mitteln verschiedener Familien aus Barcelona finanziert. Weder die Monarchie noch die Zentralregierung gab Geld dazu.
Obwohl die Architektur des 19. Jahrhunderts erhalten blieb, verfügt es heutzutage selbstverständlich über sehr moderne technische, Sicherheits- und Komforteinrichtungen. Die Sitze mit geringer Sicht haben sogar Bildschirme, um die Vorstellungen problemlos verfolgen zu können.
Wenn die geführten Besuche wieder möglich sind, kann man sie HIER buchen.
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