Die katalanische Gesundheitsbehörde hat eine Verschärfung der Maßnahmen bekannt geben, um die Ausbreitung des Coronavirus zu stoppen. Diese werden vor allem an Wochenenden gelten und die Mobilität zwischen Gemeinden einschränken.
KATALONIEN, (EUROPA PRESS) Es wird während der Woche nicht möglich sein, nach Katalonien einzureisen, bzw. die autonome Region zu verlassen. Von Freitag bis Montagmorgen ist die Bewegung sogar auf die eigene Gemeinde begrenzt. Das hat die Regionalregierung am heutigen Vormittag bei einer außerordentlichen Beratung beschlossen.
Bereits seit Anfang der Woche wurde über die nun von der Generalitat verkündeten Verschärfung der Maßnahmen spekuliert. Zunächst war man sich nicht einig, ob es für die jeweilige Provinz, die Gesundheitszone oder auf Gemeindeebene gelten soll. Zudem gab es Zweifel, ob der von der Zentralregierung ausgerufene Alarmzustand die gesetzliche Grundlage für die Beschränkung der Bewegungsfreiheit gäbe.
Regierungssprecherin Meritxell Budó klärte darüber auf: „Alle von der Generalitat verordneten Maßnahmen werden auch mit der spanischen Regierung abgesprochen und von dieser bestätigt.“
Katalonien schließt sich ein
Mit der 15 tägigen territorialen Bewegungseinschränkung, wie bereits in anderen Landesteilen angewandt, soll die Coronavirus-Pandemie nun unter Kontrolle gebracht werden.
Die Verschärfung der Maßnahmen Kraft treten an diesem Freitag, 30.Oktober in Kraft. Sie werden vorerst für 15 Tage gelten, könnten aber je nach Entwicklung der Pandemie verlängert werden. Von Freitagmorgen um 6 Uhr bis Montagmorgen um 6 Uhr am Montag ist es darüber hinaus nur gestattet, sich innerhalb der eigenen Gemeinde zu bewegen.
Dabei sind sportliche Aktivitäten (beispielsweise fahrradfahren oder joggen) auch über die Grenzen des eigenen Wohnortes hinaus erlaubt. Einzige Bedingung: man darf nur alleine Sport treiben. Der Weg zur Arbeit, zum Arzt oder um bedürftige Angehörige zu pflegen sind weitere Ausnahmen. Die vollständige Liste der Gründe sind auf der Seite der Generalitat aufgeführt.
Warum gilt die Bewegungseinschränkung auf Gemeindeebene nur an den Wochenenden? Auf diese Frage antwortete Budo: „Es handelt sich um die Tage, an denen die meisten sozialen Aktivitäten stattfinden und die Leute mehr unterwegs sind. Genau das soll ja aber derzeit so weit wie möglich eingeschränkt werden.
Kultur und Sport
Diese Ausweitung der Maßnahme geht mit der temporären Einstellung sämtlicher kultureller Aktivitäten einher. Theater, Kinos, Museen und Konzertsäle müssen wieder schließen. Dies gilt auch für Sportzentren wie Fitnessstudios oder Einrichtungen nicht professionelle Sportvereine.
Ebenfalls sind Einkaufszentren, mit Ausnahme von Supermärkten und Geschäfte über 800 Quadratmetern von den Schließungen betroffen. Davon ausgenommen sind große Supermärkte.
Kleine Unternehmen können mit einer Kapazität von 30% ihre geschäftlichen Aktivitäten weiter nachgehen.
Sowohl Museen, als auch Austellungen, Galerien und Stadtarchive dürfen nur maximal 33% der normalerweise erlaubten Kapazität von Personen hereinlassen. Bibliotheken öffnen nur zum Abholen und Abgeben von Leihmaterial.
Gastronomie
Die derzeitigen Massnahmen, die die Schließung von Bars, Restaurants oder Schönheitssalons verordnet hat, bleiben weiterhin bestehen. Den Lokalen ist es lediglich gestattet, Bestellungen zum Abholen zu verarbeiten, bzw nach Hause zu liefern.
Kontrollen
Miquel Sàmper, katalanischer Minister für Inneres stellte klar, dass die Sicherheitsbehörden während der nächsten 2 Wochen besonders wachsam sein werden.
Die örtlichen Polizeieinheiten werden nicht nur verdoppelt, sondern zusätzlich von rund 5000 Beamten der Mossos d’Esquadra unterstützt. Auf vielen Straßen der autonomen Region wird es Kontrollen geben.
HomeOffice oder nicht?
Den Unternehmen muss klar sein, dass jeder den Weg der Mitarbeiter zum Arbeitsplatz weitestgehend einschränken sollte. Überall dort, wo es möglich ist, sollte man den Angestellten die Voraussetzungen zur Verfügung stellen, um von zu Hause zu arbeiten. Die Generalitat kann die Arbeitgeber nicht dazu zwingen, weil sie die Befugnisse dazu nicht hat. Doch wird die ‚Teletreball‘ von uns dringend empfohlen“; sagte Interimspräsident Pere Aragonès.
Er wandte sich ebenfalls an die Bürger Kataloniens: „Die bereits vor zwei Woche erlassenen Einschränkungen zeigen erste positive Ergebnisse. Doch die Zahlen der Pandemie sind in Katalonien nach wie vor viel zu hoch und lassen keine andere Wahl, als die aktuellen Anti-Covid-Maßnahmen noch weiter zu verschärfen. Das ist die einzige Möglichkeit die Ausbreitung des Coronavirus aufzuhalten.“
Intensivstationen
Gesundheitsministerin Alba Vergés hat gewarnt, dass wenn jetzt keine Maßnahmen ergriffen werden, die Situation wie im vergangenen Mai sein. Während des Höhepunkts der ersten Welle des Coronavirus lagen auf den Intensivstationen katalanischer Krankenhäuser rund 1500 Patienten.
Die Verschärfung der Maßnahmen zielen darauf ab, die Übertragungsgeschwindigkeit unter 1 zu senken“, argumentierte Vergés. Jetzt sei es wichtiger den je, die Situation der Pandemie zu stabilisieren um das Gesundheitssystem nicht vollkommen zu überlasten.