Streik der LKW-Fahrer

Streik der LKW-Fahrer (Foto: EUROPA PRESS)

Proteste zeigen erste Wirkungen. Trotz gegenteiliger Aussagen der Großhändler verursacht der Streik der LKW-Fahrer bereits leere Regale und Preiserhöhungen

SPANIEN, EUROPA PRESS. Seit mehreren Tagen protestieren viele Beschäftigte des Transport-Branche. Noch zu Wochenbeginn teilten die Großmärkte mit, dass es nicht zu Lieferschwierigkeiten kommen wird. Zumindest vorerst nicht. Grund dafür: Zu den Arbeitsniederlegungen rief der Verband zur Verteidigung des Straßen-Transportsektors auf, der nur einen Teil aller Fahrer vertritt. Die Regierung bestätigt jedoch ersten Versorgungsprobleme bei Frischprodukten in einigen Gebieten Spaniens. Der landesweite und unbefristete Streik der LKW-Fahrer führt zu erstem Fehlen von Produkten und Preissteigerungen.

Der Verband hat das Verkehrsministerium und die übrigen Behörden aufgefordert, eine Lösung zu finden um den Streik zu beenden. „Wir sind bereit zu verhandeln um mit den Ministerien notwendige Vereinbarungen zu treffen. Sobald sie dann BOE veröffentlicht sind, wird der Streik aufgehoben“, heißt es seitens des Verbands.

Der Transportsektor “am Limit”

Die Organisation kritisiert, dass sich „90 % der Unternehmen der Branche in ernsten Schwierigkeiten befinden. Hinzu kommen die generellen Arbeitsverhältnisse ohne soziale Absicherung der Beschäftigten der Branche.

Langsame Protestfahrt in mehreren Teilen Spaniens (Foto: EUROPA PRESS)

Der Anstieg des Dieselpreises infolge des Krieges Russlands gegen Ukraine verschlimmert die Situation der Spediteure zusätzlich. Bei einem Preis von fast zwei Euro pro Liter Diesel wird die Situation der Branche unhaltbar und schnellstmögliche Maßnahmen unumgänglich.

“Das Tanken ist zu einem enormen Kostenfaktor geworden. Der Preis ist derzeit nicht nur enorm hoch, sondern steigt Tag für Tag weiter.

Das Nationale Komitee für Straßentransport (CNTC) fordert ein „sofortiges Treffen“ mit dem Präsidenten der Regierung, Pedro Sánchez. Angesichts des „schwerwiegenden und unkontrollierten“ Anstiegs der Kraftstoffpreise, müssen dringend wirksame Lösungen für die Situation gefunden werden. Genauso wichtig ist aber auch, die Arbeitsbedingungen der Fahrer zu verbessern“.

Der Streik der LKW-Fahrer, zu dem „alle Arten von Transporteuren“ aufgerufen wurden, begann am Montag, 14. März, um 00:00 Uhr. Umgehend wurde er auch Thema in sozialen Medien und Whatsapp-Gruppen, wo eine Audio-Aufnahme kursierte, die angeblich von einem LKW-Fahrer stammte. Darin rät er, so schnell wie möglich das Wichtigste im Supermarkt zu kaufen, da nicht vorhersehbar ist bis wann der Streik der LKW-Fahrer dauern wird.

Eingeschränktes Angebot

Tatsächlich konnte man nach fast einer Woche der Proteste zu ersten Einschränkungen der Verfügbarkeit einzelner Produkte. Dies bestätigte ein Mitarbeiter von Mercabarna, dem Zentral-Grossmarkt in Barcelona gegenüber Europa Press.

Der sechste Tag der unbefristeten Arbeitsniederlegungen war es ohne nennenswerte Zwischenfälle einer der ruhigsten Tage des Ausstands. In Erwartung eines Treffens mit der spanischen Regierung sollen die Proteste am heutigen Sonntag ausgesetzt und erst Montag weitergestreikt werden.

In den vorherigen Tagen wurde in verschiedenen spanischen Städten mit langsamen Protestfahrten der Verkehr blockiert. Diese sollen auch in der kommenden Woche fortgeführt werden. 

Erste leere Regale in Supermärkten (Foto: BarcelonAlemany.com)

Nach Angaben des Innenministeriums gab während der vorherigen Tage dreißig Festnahmen und mehr als 300 Anzeigen. Die Polizei hat bis zu 714 Transport-Konvois eskortiert, um die Lieferkette zu den Supermärkten zu sichern.

Doch kommen die Produkte jedoch teilweise in niedrigeren Mengen an als gewohnt. Dies ist zu Beginne des Wochenendes ebenfalls in den Märkten zu spüren gewesen. Vor allem frischer Fisch aus Galizien und Gemüse aus Andalusien konnte nur eingeschränkt geliefert werden. So mussten viele Einzelhändler Waren aus dem Ausland wie beispielsweise Frankreich kaufen, was sich auf die Preise auswirkte.

Der Verband der Supermärkte erklärt, dass es derzeit keine Versorgungsprobleme gebe. Jedoch waren in verschiedenen Regionen bereits vereinzelte leere Regale zu sehen, in denen sonst Sonnenblumenöl, Mehl oder Milch stehen. Als Grund wurde aber das irrationale Horten einiger Verbraucher angegeben.

Der Streik der LKW-Fahrer trifft darüber hinaus auch die Lebensmittelindustrie. Insbesondere den Milch- und Fleischsektor aber auch der Brauerei-Sektor berichtete über eingeschränkte Zulieferung, die zu Produktionsschwierigkeiten führt.


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