(katalanisch: l‘ou com balla) – ist die wohl zweifellos merkwürdigste aller Traditionen. Jedes Jahr an Fronleichnam gibt es das tanzende Ei an vielen verschiedenen Orten der Stadt und der Umgebung.

Nicht nur in Kataloniens Hauptstadt Barcelona, sondern auch in einigen anderen Ortschaften der Region kann man in den Tagen rund um Fronleichnam die wohl außergewöhnlichste Tradition erleben. Denn während dieser Tage gibt es in den Innenhöfen mehrerer Kirchen und anderer Gebäude wieder das tanzende Ei zu sehen. L’ou com balla nennt sich dieses Schauspiel auf katalanisch.

Es ist sicher keine so spektakuläre Tradition wie zum Beispiel die Castellers mit ihren Menschentürmen, aber dafür ohne jeden Zweifel eine der Sonderbarsten der Region.

Woher die Tradition stammt

Die Herkunft der Tradition der tanzenden Eier ist bis heute nicht ganz klar. Einige Geschichtsforscher vertreten die Theorie, das Ei verkörpere die Wiedergeburt und die Fruchtbarkeit. Andere wiederum sind der Meinung, das Ei repräsentiere das Abendmahl zu Fronleichnam. Manche glauben auch, dass der Brauch als Zeitvertreib der Adligen in der Carrer de Montcada entstand, während sie auf die Fronleichnamsprozession warteten.

Auch der Zeitraum der Entstehung ist recht ungewiss, denn es soll irgendwann zwischen dem 15. und dem 17. Jahrhundert gewesen sein.

Eine recht weit verbreitetste und von Vielen akzeptierte Theorie basiert auf der Geschichte, dass die Tradition im Jahr 1637 an einem Brunnen der Kathedrale von Barcelona entstand. Der katalanische Historiker Ramón Nonat spricht jedoch davon, dass man bereits im Jahre 1440 in Barcelona das Ei tanzen ließ.

In welcher Zeit das Ganze begann und welche Geschichte auch stimmen mag, eine Sache ist bis heute geblieben. Die Kreuzgänge, kleinen Gärten und Höfe an denen über dem Wasserstrahl der Brunnen das Ei tanzt, werden zu diesem Anlass wunderschön mit Blumen Obst der Saison dekoriert.

Verbreitung

Anfangs war das tanzende Ei nur im Kreuzgang der Kathedrale zu sehen. Andere der Stadt und Orte Kataloniens erreichte die Tradition erst Ende des 20. Jahrhunderts. Beliebte Orte, sich dieses sonderbar-lustige Schauspiel anzuschauen sind auch das Museu Frederic Marès und im Haus des Diakons (la casa de l’Ardiaca) neben der Kathedrale, wo man es von der oberen Galerie gut beobachten kann.

Traditionen in katalonien

Wie geht das überhaupt?

Bevor man das Ei auf die sprudelnde Fontäne des Springbrunnens legt, wird es ausgeleert und mit Wachs versiegelt. So schließt sich das beim Entleeren entstandene Nadelloch. Es beginnt sich zu drehen, sobald es auf dem Wasserstrahl des Brunnens liegt und scheint als würde es tanzen. Daher kommt der Name „l’Ou com Balla“ – das tanzende Ei.

Wann tanzt das Ei

Wie am Anfang erwähnt, handelt es sich um eine Tradition, die in Verbindung mit dem Fronleichnam steht, also exakt 60 Tage nach dem Ostersonntag. Da dieser Tag auf Donnerstag fällt hat man beschlossen, das Ei bis einschließlich Sonntag tanzen zu lassen. So haben viel mehr Menschen die Möglichkeit, sich diese jahrhundertealte Tradition zu anzuschauen.

Die meisten Leute wollen das Ganze an seinem bekanntesten und für Viele auch charakteristischsten Ort sehen. Daher wird der Andrang in der Kathedrale Barcelonas am größten sein. Und in einigen Fällen gibt es das tanzende Ei auf dem Brunnen auch nur am Tag des Fronleichnams selbst. 

Wo kann man es sehen:

Diese Attraktion ist an vielen Orten Katalonien zu sehen. Auf der offiziellen Webseite der Stadt Barcelona werden diese Orte jährlich veröffentlicht.


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