Was haben ein Ritter, ein Drache, eine Prinzessin, Rosen und Bücher gemeinsam? Das Symbol von Sant Jordi, dem Schutzheiligen Kataloniens findet man sogar im offiziellen Wappen der Hauptstadt.
In Deutschland ist er als der “Heilige Georg” bekannt und in Schottland unter dem Namen St. George. In Katalonien ist bereits seit mehreren hunderten Jahren Sant Jordi einer der Schutzheiligen des Landes. Dessen Symbol, das rote Kreuz auf weissem Grund, ist sogar Teil des Stadtwappens der Hauptstadt Barcelona.
An vielen Orten der ganzen Region findet man Darstellungen des Drachentöters und natürlich wird die Geschichte von Generation zu Generation weitergegeben.
Ein wahrhaft romantischer, und dadurch vielleicht der schönste Feiertag Kataloniens wird jedes Jahr am 23. April zu Ehren des Sant Jordi begangen. Im Volksmund auch oft als der katalanische Valentinstag beschrieben, der Tag der Verliebten. Die ganze Geschichte basiert natürlich auf eine Legende aus längst vergangener Zeit.
Wie alles begann
Der Legende nach, lebten die Menschen hier vor langer Zeit in Angst und Schrecken vor einem Drachen. Tiere wurde ihm geopfert, bis es keine mehr gab und viele tapfere Ritter hatten erfolglos versucht, die Bestie zu besiegen. Der Drache war unersättlich und selbst der um Rat gefragte König wusste keinen Ausweg.
So beschloss man schließlich, dass das Los entscheiden solle, wer das nächste Opfer sein würde. Das Los fiel allerdings auf die Tochter des Königs und trotz ihrer adligen Herkunft musste sie sich ihres Schicksals fügen. Noch während die Prinzessin dorthin geführte wurde, wo man dem Drachen seine Opfer übergab, bot der König in seiner Verzweiflung und letzter Hoffnung, demjenigen der seine Tochter rettet, sein halbes Königreich an. Niemand meldete sich.
Bald darauf konnte man hören wie sich die Bestie näherte. Im letzten Moment, kurz bevor der Drache die Prinzessin schnappen wollte, erschien ein Ritter in seiner eisernen Rüstung. Schützend warf er sich vor das Mädchen und erstach die Bestie mit seinem Schwert.
Der tapfere Ritter konnte aber nicht bleiben, sondern zog weiter. Doch aus dem Blut des Drachens soll eine Rose gewachsen sein, die er der Prinzessin zum Abschied schenkte, um ihr seine Treue zu schwören.
Tradition auf der Strasse
Heutzutage nehmen viele Menschen in Katalonien diesen Tag zur Gelegenheit, durch die Straßen zu spazieren, die in allen Orten der Region traditionell geschmückt sind. Überall gibt es Rosen und Bücher zu kaufen, teilweise finden Lesungen oder Autogrammstunden von Autoren statt. Insgesamt eine sehr feierliche Atmosphäre. Und auch wenn sich der Tradition nach verliebte Paare gegenseitig eine Rose und ein Buch schenken, werden mittlerweile oftmals auch Familienmitglieder, Freunde oder Kollegen mit einem literarischen Werk bedacht.
Nicht nur der bedeutende katalanische Dichter Josep Pla starb an einem 23. April, sondern mit William Shakespeare eine weitere große Persönlichkeit aus der Welt der Literatur. Wenn man es ganz genau nimmt und der Engländer eigentlich 10 Tage später starb (zu jener Zeit galt in England noch der julianische Kalender und hier der gregorianische) wird seit 1995 dieses Datum ebenfalls zum Anlass genommen den internationalen Tag des Buches zu feiern.
Was in der Katalonien los ist
Jedes Jahr gibt es in den Städten und Gemeinden der gesamten Region verschiedene Veranstaltungen, unzählige Bücher- und Rosenstände. In der katalanischen Hauptstadt konzentrieren sich die Feierlichkeiten meist auf das Zentrum. So sind die Rambles und der Passeig de Gràcia oft die Hauptorte der vielen Aktivitäten. Darüber hinaus sind die Konzerte in der alten Estrella Damm-Fabrik und der Tag der offenen Tür im Rathaus von Barcelona mit den Jahren zur Tradition geworden.
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