Die Stadtverwaltung von Barcelona hat die acht besten Entwürfe unter den Bewerbern ausgewählt. Die neuen “Superilles” sollen das Viertel Eixample grüner und lebenswerter gestalten.
Weite Teile des heutigen Barcelonas entstanden bereits vor über einem Jahrhundert nach Entwürfen von Ildefons Cerdà. Die gitternetzartige Anordnung der Straßen war dabei nicht nur seiner Zeit weit voraus, sondern hatte auch strategische Gründe. Die Diagonalen an den Kreuzungen sollten im Falle der Verteidigung der Stadt eine bessere Sicht ermöglichen.
Schon der Plan der quadratischen Anordnung der Häuserblocks (alle exakt 113,3 Meter lang), wurde seinerzeit von Kontroversen begleitet. Genauso stösst auch das aktuelle Vorhaben des Stadtrats auf Kritik. Denn mit den neuen “Superilles” verleiht man nicht nur vielen Punkten des Stadtteils Eixample ein neues Aussehen. In diesem im Zuge wird es auch weitere verkehrsberuhigte Zonen entstehen. Innerhalb der nächsten Jahre soll es auf diese Weise bis zu 21 grünere Strassen und Plätze im gesamten Viertel geben.
Die neuen „Superilles“
Die Umgestaltung des Stadtteils beinhaltet sogenannte grüne Super-Inseln. Im vergangenen November hatten insgesamt 86 verschiedene Bewerber an der öffentlichen Ausschreibung teilgenommen und ihre Pläne eingereicht. Vor Kurzem wurden von einem Gremium zur Stadtentwicklung die Projekte ausgewählt und veröffentlicht, die das neue Erscheinungsbild des Viertels bestimmen werden.
Die Jury hatte sich dabei für acht Entwürfe entschieden. Davon sollen vier auf verschiedenen Straßen umgesetzt werden. Basierend auf den restlichen vier Plänen gestaltet die Stadt diverse Plätze des Vierteln um. Dabei stehen alle von ihnen für die Entwicklung eines “gesünderen und zugänglicheren” Nachbarschaftsmodells. Die Arbeiten werden voraussichtlich im Sommer 2022 beginnen und im ersten Quartal 2023 beendet werden. Die Kosten der Investition betragen rund 37,8 Millionen Euro.
Die Gewinner-Projekte
Die Präsentation der diversen Vorschläge wurde zu einem kreativen Wettbewerb, um herauszufinden, welches letztendlich das Modell der Zukunft sein würde. Die Prämisse aller Gewinner war dabei das Engagement für Fußgänger und die Erweiterung der Grünanlagen. Ebenso waren ihnen die Verkehrsberuhigung und die Förderung des Nachbarschaftslebens wichtig. Aber wie genau sehen die Projekte aus, die ausgewählt wurden?
Grüne Strassen, Zentren der Nachbarschaft
Die vier Gewinnervorschläge haben eines gemeinsam: die große Bedeutung, die sie dem Fußgänger geben. Er soll als Nachbar verstanden werden und er soll die Bereiche aktiv nutzen können und nicht nur vorbeigehen. Der Vorschlag von ‘Caminar des del centre’ will “die Atmosphäre und die Landschaft der alten Straßen der Stadt wiederherstellen”. Er setzt auf großzügige Flächen zum Schlendern und neue Bäume.
Das Projekt ‘De Sòl a Sol’, hat die Carrer Consell de Cent als Beispiel für eine zukünftige grüne Achse genommen. Hierbei war der Vorschlag, sie in Abschnitte zu unterteilen. In einem Bereich soll eine Art Ruhe-Garten entstehen und in einem weiteren Abschnitt unterschiedliche Mosaike.
Hingegen setzt der Vorschlag namens ‘Giraverd’ auf die Bepflanzung der bisher vorhandenen Ecken. Die Fußgängerüberwege sollen in die Mitte der Kreuzungen verlegt und die Fußwege damit in gerader Linie verlaufen. Damit sollen den Passanten die Diagonalen erspart werden, die auf dem Plan Cerdà basieren.
Die Idee des Projektes ‘Galeries de vida’ plant mit drei verschiedenen Bereichen. Diese sollen sowohl einen lebendigen Teil, einen mit Dienstleistungen und einen sozialen Teil beinhalten.
Neue Plätze im Eixample
Die Vorschläge, die zur Umgestaltung einiger Plätze des Stadtteils eingereicht wurden, hatten alle eine klare Idee. Die vorhandenen Räume zu Zentren des Viertels zu machen und mehr Grünflächen zu schaffen. Dies war auch der Grund, neben anderem das Projekt ‚El parlament de les espècies‘ auszuwählent, dass insgesamt 1000 qm Natur wiederherstellen will. Die Idee dabei ist die flexiblen Möglichkeiten seiner Nutzung und dass es mehr Grünflächen gibt als „Panots“ und Asphalt.
Grünflächen stehen auch bei Projekt ‘L’illa de les illes’ (Consell de Cent/ Ecke Comte Borrell) im Mittelpunkt. Dieses sieht die Pflanzung von insgesamt 16 Bäumen vor und einen grosszügigen zentralen Platz, der der Nachbarschaft zur Verfügung stehen soll.
Das Projekt, nach dessen Plan die Kreuzung von Consell de Cent und Enric Granados umgestaltet wird, ist der „Jardin Illa“, ein sogenannter Insel-Garten. Die extravagante Idee setzt auf einen “natürlichen Nachbarschaftsgarten” in einer friedlichen und grünen Umgebung.
Zu guter Letzt die Idee mit dem Namen „Superescocell“. Dieser Entwurf wurde von der Jury für die Kreuzung Carrer Consell de Cent/ Ecke carrer de Girona ausgewählt. Auch dieses Projekt der neuen „Superilles“ sieht die Vergrößerung der Grünflächen und ein dadurch ausgeglicheneres Öko-system vor. Um diesen Plan umzusetzen, sollen ein zentraler Bereich voller Bäumen entstehen. Die Schwierigkeiten dabei stellt die Tatsache dar, dass die Strecke der Metrolinie L1 direkt unter dem Platz entlangführt.