In der „Woche der Bärtigen“ wie sie übersetzt heißt, treffen Tradition und Meteorologie aufeinander. La setmana dels barbuts, die vor allem den 15.,16. und 17. beinhaltet, ist religiösen Ursprungs und Teil der katalanischen Tradition.

Neben vielen anderen hat Katalonien auch so einige meteorologischen Tradition im Zusammenhang mit Wetterbedingungen an einem bestimmten Tag und/ oder Ort). Laut dieser Tradition beginnt heute die „Woche der Bärtigen“, die gemäss der Überlieferungen oft eine der kältesten des Jahres ist. „Setmana dels barbuts, setmana dels esternuts“ (In der Woche der Bärtigen wird viel genießt“), so heißt es in einer alten katalanischen Volksweisheit. So bewahrheitet sich, nicht selten, diese alte Legende die mit dem Wetter zu tun hat.


Laut dem Kalender der Heiligen, wird am 13. Januar der Sant Hilari geehrt, an den Tagen 15, 16, 17 Januar folgen Sant Pau Ermità, Maur Abat und Antoni Abat. Hinzu kommen am 21. und 22. die Ehrentage des Sant Fructuós) und des Sant Vicenç. Alle diese Heiligen haben etwas ganz Auffallendes gemeinsam. Nach den Überlieferungen waren sie alle dafür bekannt, lange und mächtige Bärte zu tragen.

Aus klimatischer Sicht kann nach langjähriger Analyse bestätigt werden, dass der Januar normalerweise der kälteste Monat des Jahres in Katalonien ist. So gibt es Einige, die Klima und religiöse Tradition verbinden und die Kälte den bärtigen Heiligen des Januars zuschrieben. So wurde aus der „setmana dels barbuts“ die kälteste Woche des Jahres.

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Das Treffen der Bärtigen und andere Feierlichkeiten

Eine recht eigenwillige Feier findet innerhalb der „Woche der Bärtigen“ in El Vendrell statt. Dort wird seit 27 Jahren das Abendessen der bärtigen Männer organisiert. Ob Schnurrbart- oder Vollbartträger ist dabei egal, doch akzeptiert werden tatsächlich nur Männer mit Gesichtsbehaarung.

Während dieser Woche finden in vielen Teilen Kataloniens Feste statt. Aber ohne Zweifel ist das Verbreitetste das von Sant Antoni Abat, auch bekannt als Sant Antoni del Porquet. Dabei handelt es sich um den Schutzpatron der Tiere. Anlässlich dieser Feier wird an dem Tagen in verschiedenen Städten der „Els tres tombs“-Umzug organisiert.

Darüber hinaus gibt es, wenn auch ohne viel solides Fundament und nie bewiesen, einen weiteren recht verbreiteten Glauben. Dieser besagt, dass Männer, die diese Woche geboren wurden, sehr haarig sind, einen dicken Bart, viel Charakter und Tatkraft haben. 

Alte Bauernregeln

Wie in vielen anderen Regionen, so existieren auch in Katalonien Sprichwörter in Verbindung mit dem Wetter der „setmana dels barbuts“:

  • Quan vénen els tres barbuts, vénen els freds cascarruts. (Wenn die drei Bärtigen kommen, beginnt eine dunkle und eisige Kälte.)
  • La setmana dels barbuts governen els tres germans: tos, moquina i amagamans. (Die Woche der Bärtigen wird von drei Brüdern regiert: Husten, Taschentuch und Handschuhe.)
  • Entre sant Antoni i sant Sebastià, més fred que entre tot l’any fa. (Zwischen Sant Antoni und Sant Sebastià, kälter als das ganze Jahr.)
  • Per sant Antoni fa un fred del dimoni. (An Sant Antoni ist es teuflisch kalt.)
  • Per sant Sebastià fa un fred que no es pot aguantar. (Zu Sant Sebastià ist es so kalt, dass man es kaum aushält.)
  • Si plou per sant Pau, hivern adéu-siau, i si fa sol, ve un hivern nou. (Wenn es regnet an Sant Pau, auf Wiedersehen Winter, scheint die Sonne, kommt nochmal Winter.)
  • Si per sant Vicenç fa bon sol, de cada cep se n’omple un bot; si plou al matí, la meitat de vi; si plou a la tarda, la collita esguerrada. (Wenn es in Sant Vicenç sonnig ist, füllt jede Rebe eine Flasche; wenn es morgens regnet, die Hälfte des Weins; regnet es am Nachmittag, ist die Ernte mau.)

Tatsächlich bringt der Januar in Katalonien seit jeher den Zeitraum mit den geringsten Temperaturen mit sich. Ob man nun tatsächlich an einen religiösen Hintergrund hat, darf jeder selbst entscheiden. Doch ist es wohl eher eine simple meteorologische Logik. Hoffen wir sie behalten auch dieses Jahr Recht und der Februar wird angenehmer.


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