Nach dem Motto “wer sie benutzt, soll zahlen” will die spanische Regierung 2024 eine Maut auf allen Autobahnen des Landes einführen.
Es handelt sich um eine der Reformen des Plans, den die spanischen Regierung in Brüssel vorgelegt hatte. Als Gegenleistung hofft man auf den Erhalt europäischer Hilfsgelder. Der Plan ist, dass es ab 2024 Maut auf allen Autobahnen in Spanien geben soll.
Die spanische Regierung ist überzeugt, dass bis dahin die notwendige Struktur für die Umsetzung geschaffen werden kann. Nach internationalen Erfahrungen sind 2 bis 3 Jahre notwendig, um das System landesweit einzurichten.
Diese Maßnahme wäre Teil des Gesetzes zur Mobilitäts- und Verkehrsfinanzierung. Damit will die spanische Regierung die Grundsätze “Bezahlung für Umweltverschmutzung” und “Bezahlung für Nutzung” umsetzen.
Der Gesetzestext wird dem Ministerrat zu einer ersten Lesung voraussichtlich noch in diesem Semester vorgelegt. Dieser soll dann umgehend genehmigt werden, um mit der Umsetzung schnellstmöglich beginnen zu können.
Bewusstsein und Konsens
Zunächst soll eine Kampagne gestartet werden, um die Bevölkerung über das Thema aufzuklären.
In jedem Fall wird man sich mit den autonomen Gemeinschaften und professionellen Transportunternehmen abstimmen, um die größtmögliche Akzeptanz zu erreichen.
Für den Güterverkehr soll es Regelungen geben, mit denen die Kosten von den Auftraggebern getragen werden. Auf diese Weise will die Regierung verhindern, dass die Transporteure dafür zahlen müssen.
Nur Umweltschutz?
Mit der Reduzierung der Treibhausgase, den Auswirkungen des Straßenverkehrs auf die Umwelt begründet die Regierung die Maßnahme.
Aber es ist kein Geheimnis, dass dabei noch einen weiterer Grund eine wichtige Rolle spielt. Spanien hat mit mehr als 26.000 Kilometer das größte Schnellstraßennetz Europas. Bei fast der Hälfte davon (rund 12.000 Kilometer) handelt es sich um Straßen mit hoher Kapazität, wie beispielsweise Autobahnen. Das Budget der Instandhaltung weist schon heute ein enormes Defizit auf und die Kosten steigen weiter.
Die Tarife “sollten erschwinglich sein, aber die Finanzierung garantieren. Vorstellbar sind in einigen Abschnitten auch Ermäßigungen für bestimmte benachteiligte Gruppen“, heisst es seitens der Regierung.
Maut in Europa
Portugal hat eine Maut auf allen Autobahnen bereits eingeführt, wie es Brüssel nach der letzten großen Finanzkrise gefordert hat. Gezahlt werden muss für die Nutzung der Schnellstraßen auch in Frankreich und Italien.
Keine Maut mehr
Diese Ankündigung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem der Wegfall der Mautgebühren mehrerer Autobahnen (viele davon in Katalonien) bevorsteht.
Einer der Abschnitte, auf dem die Gebühren am 31. August wegfallen, ist der AP-7 zwischen Tarragona und La Jonquera.
Am gleichen Tag wird auch die Mautgebühr auf der AP-2 (zwischen Barcelona und Saragossa) aufgehoben. Zeitgleich enden auch die Konzessionen für die C-31, C-32 (in Maresme) und die C-33, die Barcelona mit der AP-7 verbindet.
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