Die Behörden geben grünes Licht: Uber darf seinen Service mit festen Preisen anbieten. Der Taxi-Verband droht jetzt mit Protesten.

BARCELONA / ACN. Der Entscheidung gingen lange Verhandlungen voraus und auch einige technische Voraussetzungen musste erfüllt werden. Nun ist es aber amtlich, das Metropolitan Taxi Institute (IMET) hat seine Erlaubnis gegeben. Uber darf seinen Service anbieten und in der gesamten Metropolregion Barcelona operieren. Seit Montag können deren Fahrer Personen basierend auf dem Tarif 3 befördern. Das bedeutet, die Kunden haben die Möglichkeit, die endgültigen Kosten der Fahrt zu konsultieren bevor sie den Service bestellen.

„Wir wollen dem ganzen Sektor helfen“ 

Direktor von Uber in Spanien, Juan Galiardo

Die Branche der Personenbeförderung durchlebt “sehr schwierige und qualvolle Zeiten. Mit unseren Dienstleistungen wollen wir dem gesamten Sektor helfen“, erklärte der Direktor von Uber in Spanien, Juan Galiardo. 

Der Beginn der neuen Ära der Beförderungs von Fahrgästen verlief allerdings mehr als holprig.

Am ersten Morgen hatten verschiedene Kunden Probleme, den Dienst zu nutzen. Einige konnten in der Smartphone-Anwendung die Option für den festen Preis nicht auswählen. Bei anderen funktionierte dies zwar, jedoch erhielten sie eine Meldung angezeigt, dass “keine Fahrzeuge verfügbar” sind.

Uber
Uber hat keine Fahrer (Foto: BarcelonAlemany.com)

Doch es sind nicht nur technische Schwierigkeiten, die die Wiedereinführung des Dienstes von Uber begleiten. Das Unternehmen hat berichtet, dass einige Fahrer aufgrund einer “Mobbing-Kampagne” nicht mit der Plattform arbeiten wollen. Galiardo ist jedoch, dass die Fahrer zu uns kommen werden, “ohne Angst vor Repressalien aus einem Teil des Sektors.”

Elite Taxi droht mit Streiks

Nach der Ankündigung von IMET hat der Taxiverband Elite Taxi klargestellt, dass Uber in Barcelona immer noch “non grata” ist. Wir lassen und das nicht gefallen und werden dagegen protestierten. Notfalls werden die Straßen der Stadt wieder blockiert“, sagte ein Sprecher von Elite Taxi. Sie drohen sogar, “alles auf den Kopf zu stellen, bis der Konzern die Gesetze einhält”.

Der Vorsitzende der Organisation, Tito Alvarez, kommentierte die zurückliegenden Wochen: „Uber hat sich nicht nur in der Öffentlichkeit lächerlich gemacht! Auch der ganze Sektor hat gelacht, sie haben eine App, aber gar keine Fahrzeuge, um ihren Dienst wirklich anzubieten.“ 

Laut Alvarez gibt es „keine Behörde die dafür sorgt, dass Uber dafür bezahlt, das sie machen was sie wollen!“

Aus Kreisen von Elite Taxi heißt es, sie werden weiterhin daran arbeiten, Taxifahrer zu überzeugen, sich nicht mit Uber zusammenzuschließen. Weiterhin wird eine Kennzeichnung derjenigen Fahrzeuge gefordert, die mit den Nordamerikanern arbeiten.

Uber und Cabify unter Beobachtung

IMET forderte die Verantwortlichen des Konzerns außerdem auf, seine Steuer-, Beschäftigungs- und Datenschutzverpflichtungen zu darzulegen, wie gesetzlich vorgeschrieben. Diese Dokumentation wird derzeit analysiert, obwohl Uber bereits als Vermittlungsunternehmen tätig sein darf. Ein weiterer Grund der Verärgerung der Taxifahrer.

Uber kehrte bereits Mitte März nach Barcelona zurück. Jedoch konnte das nordamerikanische Konzern seitdem nur als normaler Taxidienst und nicht als VTC arbeiten. Dies hatten sie Anfang 2019 eingestellt als die Generalitat unter anderem eine frühzeitige Auftragsvergabe vorschrieb.

In seiner Erklärung kritisierte Elite Taxi auch Cabify, das die Vorgaben der Generalitat akzeptierte und als VTC-Betreiber nach Barcelona zurückkehrt. Taxifahrer sind jedoch der Ansicht, dass sie einen „Freibrief“ erhalten haben. Niemand merkt, wenn sie die Geolokalisierung aktiviert haben oder auf Kunden auf öffentlichen Straßen warten. Das aber zwei Dinge, die laut der Regierungsverordnung nicht zulässig sind.

“Das zeigt deutlich, das sich weder Guàrdia Urbana noch die Mossos um die VTC-Dienstleister kümmern. Das Gesetz ist nicht für uns alle gleich”, beschweren sich die Taxifahrer.

Das Dilemma der Fahrer

Immer weniger Menschen nutzen den herkömmlichen Weg und rufen die Zentrale eines der Taxi-Unternehmen in Barcelona. Im Zeitalter der Technologie und Applikationen wischt man schneller mal über das Smartphone um einen Transport zu bestellen. Doch neben der Konkurenz von Uber und Cabify machen die Apps den Fahrern zusätzlich schwer.

“Die Apps rauben uns aus”

Enric F., Taxifahrer in Barcelona

„Die Apps haben Konditionen, mit denen sie an dem Wenigen, was uns zum Leben bleibt auch noch mitverdienen“, berichtet Enric. Er ist seit 20 Jahren Taxifahrer in Barcelona und kritisiert, dass Vermittler-Apps wie beispielsweise FreeNow 20% des Fahrpreises erhalten. „Wenn der Fahrgast nicht bar bezahlt, bekommen die sogar noch einen Teil vom Trinkgeld“, fügt er verärgert hinzu.