Es war, ist und bleibt ein Verein der Superlative. Die Damenmannschaft des FC Barcelona spielte vor einer Weltrekordkulisse im Frauenfußball.
BARCELONA, REDAKTION. Viele Jahre lang spielten sie neben ihren männlichen Kollegen innerhalb des Vereins nur eine kleine Rolle. Gleiches galt für das Miniestadi („kleines Stadion“), in dem die Damen und das zweite Herrenteam Barça B ihre Spiele austrugen. Das stand wortwörtlich im Schatten des altehrwürdigen Camp Nou, seit 1957 die Heimspielstätte der Herrenmannschaft. Und das sogar wortwörtlich. Auch wenn die Popularität stetig steigt, hätte sich wohl keine der Damen träumen lassen, dass sie eines Tages vor einem Weltrekordkulisse im Frauenfußball spielen würden.
Tatsächlich sollte man den Damen dieser Sportart viel mehr Beachtung schenken. Angesichts des Niveaus auf dem heutzutage gespielt wird, hätte man auf jeden Fall mehr Unterstützung verdient.
Seit der Gründung 1988 spielten sie als Club Femení Barcelona in den die Farben und mit dem Emblem des Clubs. Ihre ersten Erfolge feierten sie im nationalen Pokal, 1991 als Finalistinnen und 1994 als Siegerinnen. Das man(n) sie als offizielle Sektion im Verein führte, sollte dann aber doch bis 2001 dauern. In diesem Zuge und mit Gründung der neuen spanischen Frauen-Liga gab es dann auch den Namen FC Barcelona femení.
Weltrekordkulisse im Frauenfussball
Aktuell steht der Club wirtschaftlich in ziemlicher Bedrängnis. Die langjährigen Vereinsgeschichte des FC Barcelona hatte viele Höhen und auch Tiefen. Am Ende hat man es aber immer geschafft wieder zurückzukehren. Ganz nach dem Motto „Mehr als ein Verein“, dass in großen Lettern auf den Rängen des Camp Nou steht.
So war es auch weit mehr als ein Weltrekord am Frühabend des 30. März. Es war ein wichtiges Ereignis, das für mehr Anerkennung des Frauenfußballes im Allgemeinen wirbt. Und er Rekord wäre sogar noch höher ausgefallen, wenn das Wetter mitgespielt hätte. Denn verkauft wurden Karten für das gesamte Stadion, in das insgesamt 99.354 Zuschauer passen. Doch nicht nur der vorhergesagte Regen, auch die frühe Spielzeit sorgten dafür, dass rund 8000 Plätze leer blieben.
Dennoch kamen am Ende so viele Menschen wie nie zuvor zu einem Spiel im Frauenfußball. „Nie zuvor hatte man(n) wohl auch so viele junge Frauen bei einem Fußballspiel gesehen“, scherzte ein männlicher Zuschauer. Eine Beobachtung, mit der er zwar sicher Recht hatte. Es wäre wünschenswert, wenn dieses außergewöhnliche Ereignis dazu beiträgt, dass sich dies in Zukunft ändert.
Kurz vor Schluss der Champions League-Partie zwischen dem FC Barcelona Femení und Real Madrid sahen dann alle die offizielle Zahl. Auf den beiden riesigen Videoleinwänden bedankte man sich bei insgesamt 91.553 Zuschauern für ihr Kommen.
Die Amerikanerin, Megan Rapinoe, eine der großen Ikonen des Frauenfußballs war eine der ersten, die sich öffentlich darüber freute. Auf ihrem Twitter-Account war zu lesen feierte am Ende des Spiels den in Barcelona erreichten Meilenstein mit einem Tweet: „Eine Kulisse passend zum Team auf dem Feld“.
Ein Traum wurde wahr
Knapp übertroffen wurden damit die 90.195 Zuschauern, die 1999 das Weltmeisterschaftsfinale in den USA sahen. Die bisherigen Rekorde auf Vereinsebene blieben dagegen weit zurück. Das Champions League-Finale zwischen Lyon und Frankfurt wurde 2012 in München vor 50.212 Fans gespielt. Zum Ligaspiel zwischen Athletico Madrid und dem FC Barcelona kamen im Jahr 2019 ganze 60739 Zuschauer.
Ein weiterer von diversen Weltrekorden, die in Barcelona aufgestellt wurden. Doch nicht nur das: die Damenmannschaft hat damit sogar das Team der Herren in diesem Jahr übertrumpft. Zum „El Clásico“ der Männer kamen dieses Jahr nämlich „nur“ 86.422 Leute ins Stadion.
Historisch und doch hoffentlich erst der Anfang. Für die Spielerinnen, die bisher ins Camp Nou gingen, um Ronaldinhos oder Messis zu sehen, wurde ein Traum wahr. Diesmal waren sie die Protagonisten in blau-granatapfelroten Trikots auf dem Rasen des zweitgrößten Fußballstadions der Welt, umgeben von Tausenden von Zuschauern. Darüber hinaus taten sie alles dafür, um den spektakulären Abend perfekt zu machen. Mit einem überragenden 5:2 klassifizierten sie sich für die nächste Runde auf dem Weg zum Finale.
Alle Nachrichten, die neuesten Artikel und interessante Anekdoten immer direkt auf’s Handy erhalten? Hier klicken, um unseren Telegram-Kanal zu abonnieren.
Um unsere Webseite und damit auch den Service für unsere Lesern weiter verbessern zu können, sind wir auf etwas Hilfe angewiesen. Über eine kleine Unterstützung unserer journalistischen Arbeit würden wir uns daher sehr freuen: