Aus dem simplen Zeitungsartikel um ein paar Mitspieler zu finden, entstand einer bedeutendsten Fussball-Vereine der Welt. Ein wenig kurios ist sie schon, die Geschichte des FC Barcelona.
Zur Gründungsversammlung Ende 19. Jahrhunderts lud man mit einem simplen Aufruf in der Zeitung ein. Es nahmen vorwiegend junge in Barcelona lebende Ausländer teil, die sich dem immer beliebter werdenden Fußball verschrieben hatten.
Die treibende Kraft, den Club am 29. November 1899 aus der Taufe zu heben war der Schweizer Johann (Joan) Gamper. Sein Engagement für den FC Barcelona ging weit über seine Rolle als Gründer, Spieler, Regisseur und Präsident hinaus. Die Geschichte des FC Barcelona ist keine Gewöhnliche, aber es ist ja auch kein gewöhnlicher Verein!
Der Club wuchs schnell. Die Mitgliederzahl stieg von 201 im Jahr 1909 in weniger als zehn Jahren auf 2.973 an. Mit dem „Camp del carrer d’Industria“ wurde das erste eigene Stadion gekauft. Das die Anhänger seit jener Zeit ihre ganz spezielle Bezeichnung bekammen, hat einen einfachen Grund. Das Stadion war immer recht voll und so setzten sich viele Zuschauer auf die Mauer, die das Gelände begrenzte. Die Passanten auf der Straße sahen dadurch aber eben nur die “Hinterteile‘ der Leute. So ist das Wort “Culers” keinesfalls eine Beleidigung, sondern seitdem die Referenz wurde, wenn man über die Barça-Fans spricht.
Der Verein entwickelte sich im Laufe der Jahrzehnte zum Aushängeschild und letztendlich zu einem der bekanntesten und erfolgreichsten Fußballklubs weltweit. Darüber hinaus pflegt man eine tief verwurzelte Verbundenheit zur Stadt und Katalonien.
Vor Allem hat Barça aber die interkulturelle Identität aus seinen Ursprüngen bis heute bewahrt. So ziert das Motto des Vereins „Més que un club“ (mehr als ein Club) bis heute die Ränge des Stadions.
Geschichte
Die 1930er Jahre waren geprägt von Krisen und politischer Instabilität, die auch den FC Barcelona trafen. Der Verein erlebte schwere Zeiten. Der Tod seines Gründers und die zweite spanischen Republik, die Ermordung seines Präsidenten Josep Suñol. Dazu kam die Zerstörung der Geschäftsräume durch franquistische Bomben während des Bürgerkriegs.
Auch der Spielbetrieb konnte in diesen unsicheren Zeiten kaum aufrechterhalten werden. Einnahmeverluste und ein Rückgang der Mitgliedschaften waren die Folge.
Sogar die Verträge einiger Spieler mussten aufgelöst werden. Nur durch eine Reihe von Freundschaftsspielen in Mexiko konnte man den Club finanziell retten. In der Diktatur der Nachkriegszeit sah man sich oft Entscheidungen gegenüber, die den Verein in erheblichem Masse benachteiligten.
Man denke dabei nur an die Umstände um die Verpflichtung des argentinischen Weltstars Di Stefano, die Franco verhinderte, damit er in Madrid spielen konnte. Oder die Nichtnominierung zu internationalen Wettbewerben, an denen stattdessen der größte Konkurrent aus Madrid teilnahm.
Und so sollte es bis 1992 dauern, bis man im Wembley-Stadion den langersehnten und ersten wirklich bedeutenden europäischen Erfolg feiern konnte. Bis in die heutige Zeit schwelgt man in Erinnerungen an das Freistosstor des Niederländers Koeman in der 111. Minute im Finale gegen Genua, welches den erstmaligen Gewinn der (damals noch als Pokal der Landesmeister bezeichneten) Champions League bescherte.
Große (und auch internationale) Namen wie Platko, Samitier, Alcántara, Kubala, Suárez, Cruyff, Rexach, Maradona, Romario, Koeman, Ronaldinho und nicht zuletzt Lionel Messi standen im traditionell blau-roten Dress auf dem Rasen und verzauber(te)n die Massen. Im Laufe der langen Geschichte des FC Barcelona gab es auch schon so Manchen Deutschen in Diensten der Katalanen. Der aktuelle Torwart Marc-André Ter Stegen ist nach Otto Meier (1899-1901), Udo Steinberg (1901-1910), Emil Walter (1923-1933), Bernd Schuster (1980-1988) und Robert Enke (2002-2004) bereits der Sechste.
Aktuell
Es geht bei Heimspielen der „blau-granes“ (kat. „blau-[granatapfel]rot, Anm. der Red.) sicherlich etwas ruhiger zu. Dazu muss man wissen, das Viele den Stadionbesuch eher mit der katalanischen Kultur und Tradtion, statt mit Fanatismus verbinden. Daher sollte man kein Ambiente erwarten, wie man es zum Beispiel aus einigen deutschen Stadien kennt.
Dennoch ist es auf seine eigene Art und vor allem durch seine imposante Grösse (99.354 Zuschauer) immer wieder ein Spektakel. Und in so manch einer magischer Nacht, die nach 90 Minuten mit einem fast unmöglichen Ergebnis endete, steht natürlich auch das Camp Nou „auf dem Kopf“.
Sportlich ist der Verein seit einiger Zeit nicht an dem Punkt, an dem er gerne sein würde und auch finanziell steckt der katalanische Club momentan in einer echten Krise. Dennoch wird das Fassungsvermögen der Heimspielstätte, die mittlerweile in die Jahre gekommen ist, gerade erweitert. Im Zuge der Modernisierung, bei der das Stadion verkleidet und komplett überdacht wird, kommen auch noch einige Tausend Zuschauerplätze hinzu. Während der Bauarbeiten wird “Barça” dann sogar ein Jahr ins Olympia-Stadion auf dem Montjuïc ausweichen müssen.
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