Einen Schritt zurück

Aufgrund der andauernd steigenden Zahlen reagieren die Behörden in Katalonein. Die Generalitat geht einen Schritt zurück in der Deeskataltion und verschärft wieder einige Regeln

KATALONIEN, EUROPA PRESS. “Wir befinden uns in keiner guten Situation“, warnte Präsident Aragonès schon am Sonntag auf einer Pressekonferenz. Dabei kündigte er bereits an, dass Massnahmen ergriffen werden müssen, um die fünfte Welle des Coronavirus in der Region zu stoppen. In den Lockerungen der Einschränkungen die währen der letzten Wochen möglich waren müssen wir einen Schritt zurück gehen. 

Wir werden daran arbeiten, ein Gleichgewicht des „sozialen, wirtschaftlichen und emotionalen Leben“ so schnell es geht wiederherzustellen. Pere Aragonès und der Gesundheitsminister Josep Maria Argimon hatten sich noch am Sonntagabend mit Experten des Universitätskrankenhauses Bellvitge getroffen.

Essen und Trinken wird auf der Straße verboten und Gemeinden wird empfohlen, nachts den Zugang zu Stränden und Parks sperren. Zusammenkünfte und Aktivitätspläne sollen erneut begrenzt werden. Das sind die Schritte, die man unternehmen will, um die erneut ernste Lage unter Kontrolle zu bekommen.

Oberster Gerichtshof muss zustimmen

Pressekonferenz zu den neuen Regeln (Foto: ACN)

Die neuen Maßnahmen werden nach Angaben der Regierung “heute oder morgen” in Kraft treten. Dazu ist es notwendig, dass der Oberste Gerichtshof Kataloniens, vor allem die Beschränkung der Personen bei Zusammenkünften bestätigt. Dies gaben die Gesundheits- und Innenminister Josep Maria Argimon und Regierungssprecherin Patrícia Plaja nach einer außerordentlichen Sitzung bekannt.

Einen Schritt zurück

In der Praxis bedeutet das, Aktivitäten jeglicher Art müssen morgens um halb eins enden. Auch Bars und Restaurants müssen um diese Zeit schließen und den Lieferdienst beenden.

Bei kulturellen Veranstaltungen muss das Publikum sitzen. „Vorerst werden kulturelle Veranstaltungen anderer Art und Weise nicht mehr genehmigt“, sagte Argimon. Zusätzlich müssen diese Events eine Fläche von 2,5 Quadratmetern pro Person garantieren und ebenfalls um 00.30 Uhr enden.

Bei Treffen wird die maximale Personenzahl erneut limitiert. So wird es in keinem Bereich, weder öffentlich noch privat, weder drinnen noch draußen möglich sein, mit mehr als 10 Personen zusammenzukommen. Einzige Ausnahme sind dabei Treffen mit Personen, mit denen man zusammenlebt.

Der Verzehr von Speisen und Getränken auf öffentlichen Straßen und Plätzen wird untersagt.

Zudem empfiehlt allen Gemeinden den Zugang zu Parks, Stränden und öffentlichen Plätzen im Freien zwischen 0.30 und 6 Uhr zu verbieten.

In der autonomen Gemeinschaft hat der oberste Gerichtshof bereits einer erneuten nächtlichen Ausgangssperre zugestimmt. Wie Gesundheitsminister Argimon erklärte, soll diese Entscheidung den katalanischen Justizbehörden in Katalonien zur Analyse vorgelegt werden. 

Da die einzelnen Regionalregierungen nicht genügend Kompetenz haben, haben im Falle von Ausgangssperren stets die Gerichte das letzte Wort. „Auf diese Weise sind wir auch in Katalonien bei der Umsetzung von noch restriktiveren Maßnahmen abhängig von deren Entscheidungen.“ Wie 

Regierungssprecherin Plaja sagte, werden solche Urteile nicht innerhalb von Stunden oder Tagen gefällt. Daher gilt es, schnell zu handeln, um nötige Regelungen schnellstmöglich anwenden zu können, wenn es sein muss.“

“Mehr als besorgniserregende” Daten

Der Gesundheitsminister bezeichnete die Daten als “mehr als besorgniserregend”. “Die Explosion hat in zwei Wochen stattgefunden und es ist notwendig, die soziale Interaktion zu reduzieren.” „Innerhalb von 17 Tagen sind die Inzidenzzahlen enorm gestiegen“, sagte er. “In dieser Situation bleibt uns nichts anderes übrig, als einen Schritt zurück zu gehen, um den erneuten Ausbruch aufzuhalten.”

Im Vergleich zum vergangenen Monat (Quelle: ProciCat, Grafik: BarcelonAlemany.com)

Die Inzidenz ist in den vergangenen Tagen vor allem in der Altersgruppe der 15- bis 29-Jährigen angestiegen. „Auch gibt es mehr und mehr schwere Krankheitsverläufe bei jungen Menschen“, warnte er. „Der Anteil der auf der Intensivstation aufgenommenen Personen unter 40 Jahren ist von 4 % auf heute 25 % gestiegen.“

Von den insgesamt hospitalisierten Personen sind 35 % der Patienten unter 35 Jahre alt. Der Minister erklärte, dass die Delta-Variante in 80% der neuen Fälle in Katalonien vorhanden sei.

Was die Impfung angeht, werden an diesem Dienstag “acht Millionen verabreichte Dosen” erreicht, erklärte er.

Ebenfalls wurde die aktuelle Bilanz neuer Infektionen veröffentlicht. In der Woche zwischen dem 2. und 8. Juli wurden mehr als 42.000 Fälle registriert, was einem Tagesdurchschnitt von mehr als 6.000 neuen Fällen entspricht.

40% der Leute ignorieren Vorschriften

Argimon nutzte die Pressekonferenz ebenfalls, um erneut zur öffentlichen Verantwortung aufzurufen. Laut der Gesundheitsbehörde halten sich rund 40% der Menschen nicht an die Quarantänevorschriften, nachdem sie Kontakt mit einer erkrankten Person hatten bzw. selbst positiv getestet wurden.


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