Krankschreibung ohne Arztbesuch

Erneut steigenden Covid19-Zahlen in Katalonien. Seit gestern gibt es die Möglichkeit, eine Krankschreibung ohne Arztbesuch zu erhalten.

KATALONIEN / EUROPA PRESS. Personen mit Symptomen die auf eine Infektion mit dem Coronavirus hinweisen, haben nun eine Möglichkeit, eine „baixa laboral“ zu beantragen. Die katalanischen Gesundheitsbehörden reaktivieren ein Verfahren, das bereits während extremeren Situationen der Pandemie angewendet wurde. So gibt es seit heute wieder die Option der automatischen Krankschreibung ohne Arztbesuch, wenn der Patient Covid19-Symptome aufweist.

Der Webseite von CatSalut citasalut.gencat.cat wurde erneut eine Option zur Verfügung gestellt, die es bereits zuvor gab. Dort kann man eine Krankschreibung beantragt werden, wenn typische Merkmale des Coronavirus auftreten. Dazu ist weder ein persönlicher Besuch beim Arzt, noch ein Test mit positivem Resultat notwendig. Darüber hinaus gilt sie nur für 5 Tage und es gibt dann automatisch die ‚alta medica‘. Für den Fall, dass nach fünf Tagen automatischer Krankschreibung die Symptome anhalten, wird empfohlen, zum Arzt zu gehen.

Anzahl der Termine im CAP verringern

Die katalanische Regierung biete diese Maßnahme wieder an, nachdem eine Zunahme der Infektionen in den letzten Wochen verzeichnet wurde. „Zudem sollen auf diese Weise die Ärztezentren entlastet werden“, hiess es auf einer Pressekonferenz von der Direktorin des katalanischen Gesundheitsdienstes. Gemma Craywinckel erklärte, dass die Option seit dem 6. Juli verfügbar ist. Sie wies jedoch darauf hin, dass es anfangs in einigen Fällen möglicherweise zu Fehlermeldungen kommen könnte. Spätestens ab der kommenden Woche soll es aber voll funktionsfähig sein.

Die Krankenstände aufgrund von Coronavirus-Infektionen haben sich in den letzten vier Wochen fast verdoppelt, teilte Craywinckel in diesem Zusammenhang mit. Genauer gesagt, waren es rund 85% mehr. Mit dem wiedereingeführten System wird es möglich sein, die Ressourcen der CAPs zu schonen. Diese Option wird zeitlich begrenzt zur Verfügung stehen. Außerdem setze man auf der Mitverantwortung der Bevölkerung. Diesbezüglich habe man während der Pandemie gute Erfahrung gemacht, wie beispielsweise mit dem Formular der Selbstverantwortung während der Ausgangssperre.

Wir wollen das Personal der Ärztezentren entlasten. Es wäre das gleiche, als wenn eine Person zum CAP geht und sagt, dass sie Fieber, Husten und Kopfschmerzen hat. Der Arzt würde sie krankschreiben.

Gemma Craywinckel, Direktorin des katalanischen Gesundheitsdienstes

Zu den aktuellen Zahlen der Pandemie äußerte sich während der Pressekonferenz die Sekretärin von Salut Pública, Carmen Cabezas. Sie gab hierbei eine vorsichtige Entwarnung. „Auch wenn die Anzahl neuer Fälle weiterhin steigt, hat sich dieser Anstieg mittlerweile wieder ein wenig verlangsamt.

Keine erneute Verschärfung der Maßnahmen

Seitens der Regierung nahm auch der katalanische Gesundheitsminister Josep Maria Argimon Stellung. „Selbstverständlich beobachten wir die Situation in jedem Moment sehr genau“, versicherte er. „Trotz des aktuellen Anstiegs der Zahlen schließen wir aber erneute Maßnahmen und Einschränkungen in Katalonien aus. Es ist wahr, dass die Statistiken auf eine siebte Welle hindeuten. Die Umstände sind aber völlig anders als vor einem oder zwei Jahren,“ stellte er klar.

Argimon rief jedoch zur Vorsicht auf und richtete sich dabei vor allem an die am stärksten gefährdeten oder immungeschwächten Personen. Dabei erinnert er daran, dass sich diese Bevölkerungsgruppen besonders in Innenräumen durch das Tragen einer Maske schützen können. Eine Empfehlung, die auch schon von der Gesundheitsministerin der Zentralregierung, Carolina Darias ausgesprochen wurde.

Die Gesellschaft der spanischen Epidemiologen (SEE) befürworten indes, dass Menschen mit Covid19 erneut isoliert werden sollten. Eine Regelung wurde März aufgehoben wurde. Wenn möglich, sollten infizierte Personen zumindest von zu Hause arbeiten oder sich krankschreiben können.


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