Eine ganze Stadt feiert (s)eine Heilige. Wie Barcelona jedes Jahr seine Schutzpatronin La Mercè mit einer riesigen Party ehrt.


Als Barcelona Mitte des 19. Jahrhundert damit begann, jedes Jahr um den 24. September herum zu Ehren der Schutzheiligen “la Mare de Déu de la Mercè” eine Feier auszurichten, stand dabei die Religion noch deutlich im Vordergrund.

Die Anfänge der Feierlichkeiten

Das Erste dieser jährlichen (Sommer-)Stadtfeste fand übrigens laut dem Archiv der Stadt bereits 1868 statt. Es sollte dann bis Anfang des 20. Jahrhundert dauern, bis diese Feierlichkeiten etwas moderner wurden. Die Kirche hatte immer weniger Einfluss und so kümmerte sich 1902 zum ersten Mal sich das Rathaus selbst um die Ausrichtung.

Es gab wieder viel Folklore, kulturelle Aktivitäten wie traditionelle Tänze, den Umzug der Gegants (riesige Puppen historischer Personen) und der Diables (diabolische Gestalten) und den Castellers.

Dennoch standen die „Festes de la Mercè“ lange Zeit auch im Schatten ständiger Auseinandersetzungen zwischen Anhängern einer eher religiösen und konservativen Feier und denjenigen, die lieber ein Volksfest ausrichten wollten fröhlichen Umzügen, bunt geschmückten Straßen und Feuerwerk. Gerade zwischen 1920 und 1930 machte sich das bemerkbar, in denen das Stadtfest deswegen sehr eingeschränkt stattfand.

Volksfeste und Feiertage

Ab 1936 hatten die Feiern dann durch den herrschenden Bürgerkrieg und den Einfluss der darauffolgenden spanische Regierungsform einen zunehmend strengeren Charakter. Erst ab den 1960er Jahren kehrte man langsam dahin zurück, „La Mercè“ wieder folklorischer und traditioneller zu feiern.

Jüngere Vergangenheit

Noch ausgelassener wurde es dann ab den 1980er Jahren, in denen sich die „Festes des la Mercè“ endgültig in das Volksfest verwandelten, das man aus der Gegenwart kennt. Die Stadtverwaltung beauftragte sogar eine eigene Kommission, um das Stadtfest zu organisieren. Dabei schaute man sich gerne ein wenig bei den Veranstaltungen der einzelnen Viertel und umliegenden Ortschaften ab, um das gesamtstädtische Volksfest so vielfältig und interessant wie möglich zu gestalten.

Fester Bestandteil ist seitdem die Teilnahme einer Vielzahl kultureller Vereine die jedes Jahr auf’s Neue mit ihren Gegants und Diables vor tausenden Schaulustigen durch die Strassen ziehen, traditionelle Musik spielen und Tänze vorführen, aber auch den diversen Mannschaften der Castellers, die versuchen sich gegenseitig mit ihren beeindruckenden Menschentürmen zu überbieten. Ebenso gibt es jedes Jahr die feurigen Spektakel der Correfocs und traditionellen Sardanes werden natürlich auch getanzt.

Ebenso die Vielzahl von Aktivitäten für Kinder, den gastronomischen Angeboten und natürlich den diversen Konzerten an verschiedenen Orten der Stadt wie zum Beispiel in der alten Estrella Damm-Fabrik oder dem Plaça Sant Jaume.

Tag der offenen Tür

Am 24. September öffnen traditionell viele Museen und historische Orte (in einigen Fällen bereits ab dem 20. September) kostenlose ihre Türen. Wir empfehlen die jeweilige Webseite zu besuchen, auch um eventuell zu reservieren!)

Castellers auf dem Plaça Sant Jaume in Barcelona (Foto: Arxiu de l’Ajuntament de Barcelona)

Die Feier und das Wetter

Die Legende um La Mercè hat sogar eine Erklärung für den Fall, dass es während der Feierlichkeiten regnet. Dies liegt, laut den Überlieferungen daran, das Santa Eulàlia, die ursprüngliche Patronin der Stadt, ein wenig in Vergessenheit geriet. Darüber ist sie natürlich sehr traurig und weint regentropfengrosse Tränen.


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