Jedes Jahr im Februar gibt es zu Ehren dieser Schutzpatronin Barcelonas eine Feier. Doch die Geschichte von Santa Eulàlia ist nicht die Glücklichste

Auch wenn an diesem Tag gearbeitet wird, hat Santa Eulàlia einen festen Platz im Kalender der wichtigsten Feiertage der Stadt. Obwohl ihr Ehrentag am 12. Februar ist, beginnen die Veranstaltung zu diesem Anlass immer schon Tage vorher. Ihre Geschichte ist wohl die unglücklichste, doch vielleicht ist sie gerade deswegen die beliebteste Schutzpatronin Barcelonas. Wir gehen in diesem Artikel den Spuren ihrer kleinen und großen Geschichten nach.

Der Legende nach lebte Eulàlia zu Römerzeiten in der Gegend des heutigen Bezirkes Sarrià und hatte sich dem Christentum zugewandt. Diese wurden im 4. Jahrhundert jedoch von den örtlichen Behörden auf Befehl des römischen Kaisers Diokletian verfolgt. Das junge Mädchen trat daraufhin eines Tages vor den Gouverneur Decià und bat darum, die Repressionen zu unterlassen. Dieser war erbost über ihr Anliegen und darüber, dass sie sich nicht von ihrem Glauben abwenden wollte. Zur Strafe sollte sie zu Tode gefoltert werden. Dabei musste sie 13 Martyrien über sich ergehen lassen, so viele wie sie Jahre alt war. Den Überlieferungen nach war eine grausamer und blutrünstiger als die andere. Als sie am Ende am Kreuz starb, soll eine weiße Taube aus ihrem Körper Richtung Himmel geflogen sein. Die Menschen sahen dadurch eine Heilige in ihr. 

Ihre Geschichte

Der Kult um die heilige Eulàlia begann aber erst im 9. Jahrhundert, genauer gesagt im Jahr 877. Der Bischof von Barcelona Frodoí suchte in Texten eines früheren Abtes nach Aufzeichnungen über den Verbleib von Santa Eulàlia. Danach sollten die Überreste ganz in der Nähe der Kirche Santa Maria del Mar befunden haben. Als er glaubte, sie gefunden zu haben, brachte man sie 878 in die Kathedrale, wo sie ein neues Grab erhielt.

Der Engel am Plaça de l'Àngel, Teil der Geschichte von Santa Eulàlia
Der Engel am Plaça de l’Àngel, Teil der Geschichte von Santa Eulàlia (Foto: BarcelonAlemany.com)

Als die Prozession am Stadttor ankam, hatte der Sarg plötzlich ein solches Gewicht, dass er nicht weiterbewegt werden konnte. Man betete, dass der Himmel ein Signal senden würde, um die Ursache dafür zu erfahren. Der Legende nach erschien ein Engel und zeigte auf einen der Sargträger. Der reuige Priester gestand, dass er bei der Übergabe der Heiligen einen Teil der Überreste als Relikt behalten wollte. Als er sie zurückgab, konnten sie den Sarg wieder anheben und die Zeremonie fortsetzen. Die Heilige wollte ihre Stadt nicht “unvollständig” betreten. Dies trug sich am heutigen Plaça de l’Angel zu, der dadurch seinen Namen erhalten hat.

Eulàlias Spuren

Bis heute gibt es eine ganze Reihe von Erinnerungen in Straßen und Innenhöfen.

In ihrem zu Hause vor den Toren der Stadt hütete Eulàlia Gänse. Aus diesem Grund gibt es im Kreuzgang der Kathedrale von Barcelona permanent dreizehn Gänse, allesamt weiß, als Symbol ihrer Reinheit. Die Zahl steht dabei für das Alter in dem sie starb.

Darüber hinaus sieht man noch heute Malereien an vielen Fassaden von Santa Eulàlia und Skulpturen an verschiedensten Orten der Stadt. So zum Beispiel auf dem Plaça del Pedró, der Pla de la Boqueria. Im Saló de Cent hängt sogar ein Altarbild von Santa Eulàlia. So wie in der Kathedrale, in der man neben Krypta auch Bilder des Martyriums, Buntglasfenster und Gemälde findet. Auch in anderen Kirchen wie gibt es Reliquien Eulàlias, wie beispielsweise in La Mercè und Santa Maria del Mar.

Altar der Santa Eulàlia im Barri Gòtic von Barcelona (Foto: BarcelonAlemany.com)
Altar der Santa Eulàlia im Barri Gòtic von Barcelona (Foto: BarcelonAlemany.com)

Die Patronin und das Wetter

Sie ist ohne Zweifel die beliebteste Patronin der Stadt, doch im Laufe der Jahre musste sie ihren Titel mit mit anderen wichtigen teilen. Eine hat ihr den Rang sogar gänzlich abgenommen. Dabei ist die Rede von La Mercè, zu deren Ehren heutzutage die Festa Major der Stadt gefeiert wird.

Überliefert ist, dass La Mercè zur Schutzpatronin ernannt werden musste, da sie Barcelona im 17. Jahrhundert von einer Heuschreckenplage befreite. Offiziell wurde dies allerdings erst viel später, nämlich im Jahre 1868. Diese Entscheidung der Behörden gefiel den Menschen angesichts ihrer Hingabe für Santa Eulàlia nicht allzu sehr. So wurde sie einige Zeit danach zur Mitpatronen der Stadt erklärt. Dies ist auch der Grund warum bis heute am 24. September das Sommerfest und am 12. Februar das Winterfest gibt.

Auch auf die meteorologischen Umstände scheint sie so manches Mal Einfluss zu haben. Wenn es an diesen Februar-Tagen nicht schneit, so hat das Santa Eulàlia verhindert. Sollte es dagegen am Tag der La Mercè regnen, dann weil sie traurig ist, dass man sie vergessen hat.


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