Keine alten Autos mehr in Städten

Weiterer Schritt gegen die Luftverschmutzung. Ab dem kommenden Jahr werden in Katalonien keine alten Autos mehr in Städten erlaubt sein.

KATALONIEN, EUROPA PRESS. Das Fahrverbot für ältere Modelle in der ZBE (Zone der geringen Abgasswerte) in Barcelona, Barcelonalemany berichtete, war nur der Anfang. Nun geht die Generalitat im Kampf gegen die Umweltverschmutz noch einen Schritt weiter. Ab wann wird es keine alten Autos mehr in Städten in Katalonien mehr geben und welche Gemeinden sind betroffen?

Anfang des Jahres 2020 begann die erste Phase, mit der man die Kontamination in der katalanischen Hauptstadt einschränkte. Die ‘Zona de baixes emissions’ (kat. Zone mit geringen Abgaswerten) wird in Barcelona weitestgehend durch die Rondes markiert. Wer keine Umweltplakette hat, wird unweigerlich von Kameras an den Ausfahrten und Zufahrtsstraßen registriert.

Countdown für ältere Autos

Ab dem kommenden Jahr werden Autos, die älter als 15 Jahre sind nicht mehr in großen Städten in Katalonien fahren dürfen. Auf diese Weise soll die Umweltverschmutz durch Autoabgase noch weiter verringert werden.

Damit hat der Countdown zur Verbannung der umweltschädlichsten Fahrzeuge von öffentlichen Straßen in Gemeinden mit mehr als 50.000 Einwohnern begonnen. Betroffen sind dadurch in der nordostspanischen autonomen Gemeinschaft insgesamt 23 Städten.

Geregelt wird das Ganze durch das Klimaschutzgesetz, mit dem Ziel, die Umweltbelastung durch Schadstoffe zu verringern. So soll die Lebensqualität in den Städten verbessert werden. Gerade in Barcelona ist die Kontamination (nach einer leichten Verbesserung während der ersten Monate der Pandemie) wieder oft überdurchschnittlich hoch. Dies zeigt auch ein im Januar auf Contaminació Barcelona veröffentlichter Bericht. Die Stadtverwaltung hat darüber hinaus eine Webseite eingerichtet, auf der man den Grad der Schadstoffbelastung des jeweiligen Viertels konsultieren kann. 

Ziel ist es, die Schadstoffbelastung mit dem zu, das vorsieht, dass Großstädte die Durchfahrt älterer Fahrzeuge einschränken und Umweltzonen abgrenzen müssen.

In welchen Städten wird die Regelung gelten

Mit rund 52% betrifft es mehr als die Hälfte der Bevölkerung, wenn keine alten Autos mehr in Städten fahren dürfen. Im Folgenden die Liste der Städte, in denen das Fahrverbot gelten wird:

Barcelona, l’Hospitalet de Llobregat, Terrassa, Badalona, Sabadel, Lleida, Tarragona, Mataró, Santa Coloma de Gramenet, Reus, Girona, Sant Cugat del Vallès, Cornellà de Llobregat, Sant Boi de Llobregat, Rubí, Manresa, Vilanova i la Geltrú, Castelldefels, Viladecans, el Prat de Llobregat, Granollers, Cerdanyola del Vallès i Mollet del Vallès.  

Verkehrschaos in Barcelona zur Rush Hour (Foto: BarcelonAlemany.com)

Diese Maßnahme sorgt für viele Kontroversen: Kritiker warnen, dass diese Regelung hauptsächlich ältere und Menschen ohne finanzielle Mittel treffen wird. Am Ende wird es dazu führen wird, dass viele Menschen ihre alten Autos verkaufen, die in anderen kleineren Gemeinden landen werden.

Daneben reklamieren Umweltschützer, dass diese Entscheidung nur in geringem Masse zum Umweltschutz betrage. Vielmehr sollten in erster Linie andere Sektoren wie die Industrie an dem Vorhaben beteiligt werden, die Kontamination einzuschränken. In Barcelona beispielsweise verursacht der Kreuzfahrttourismus mehr Schadstoffe als die wenigen alten Fahrzeugen, die noch unterwegs sind.

Ein Elektroauto kaufen?

Trotz der Förderung schadstoffärmerer Fahrzeuge liegt Spanien aber beim Verkauf von Elektroautos weit hinter dem Durchschnitt Europas. Norwegen führt die Liste mit 72 % an und Schweden erreicht knapp 45 %. Mit lediglich 6,5 % hat Spanien dagegen einen deutlich geringeren Marktanteil bei Elektrofahrzeugen.

Bei der Frage, sich ein solches Modell zuzulegen, spielt auch das Thema der Ladestationen eine Rolle. In Barcelona gibt es derzeit etwas mehr als 600 Punkte verteilt über die ganze Stadt. Die katalanische Hsuptstadt ist damit landesweit Vorreiter. Ziel der Stadtverwaltung ist es, bis 2024 insgesamt bis zu 3.000 E-Ladestationen zu installieren.

Tatsache ist allerdings, dass der Kauf eines Elektroautos in Spanien eine Investition bedeutet, die sich viele Familien nicht leisten können. „Es ist nicht dasselbe, ein solches Fahrzeug in Norwegen oder Deutschland zu kaufen, wie in Spanien”; sagt dazu Joan Montès vom RACC. „Dort liegt das Jahresdurchschnittseinkommen von 35.000 – 40.000 Euro, hier bei uns bei 15.000 – 20.000 Euro im Jahr. Nach seiner Einschätzung ist das Elektroauto „zu früh auf den Markt gekommen“ und die Technologie noch nicht ausgereift genug. “Darüber hinaus”, so Montès weiter, existieren keine konkreten Pläne, wie diese Fahrzeuge und vor allem deren Batterien am Ende entsorgt werden.”


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