Die Straße der Schokolade

Carrer de Petritxol
Ein Blick in die Carrer de Petritxol

Fast unscheinbar ist die Carrer de Petritxol inmitten des im Barri Gòtic. Doch die sogenannte Straße der Schokolade erzählt so einige kuriose Geschichten

Es ist auf den ersten Blick nicht mehr als eine lange, schmale Gasse, die sich durch das Barri Gòtic schlängelt. Wenn man die Arme ausbreitet, kann man mit den Händen fast die Wände beider Seiten berühren. Doch die kleine Straße hat nicht nur eine besondere Atmosphäre, sie hat auch ganz außergewöhnliche Düfte. Die Straße der Schokolade, wie die Carrer de Petritxol auch genannt wird, bringt die Essenz einer ganzen Nachbarschaft zusammen.

Die Herkunft des Namens

Woher stammt der Name “Straße der Schokolade”? Dessen Ursprung liegt bereits lange zurück, um genauer zu sein, im 17. Jahrhundert. Seitdem ist die kleine Gasse in der Bevölkerung Barcelonas unter diesem besonderen Namen bekannt. Doch aus welchem Grund hat sie ihn erhalten? Zu jener Zeit eröffneten hier eher zufällig (oder vielleicht auch nicht) gleich mehrere Schokoladen-Läden. Und das innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums – ganz genaue Zahlen sind allerdings leider nicht überliefert. Daraus entwickelte sich ein erfolgreiches Geschäft und machte die kaum mehr als 100 Meter langen Gasse in ganz Barcelona bekannt. Einige wenige solcher Läden existieren noch heute und erinnern an vergangene Tage.

Einer der wenigen Schokoladenläden die noch existieren (Foto: BarcelonAlemany.com)

Heutzutage kann man bei einem Stadtbummel diese kleine Straße durchqueren, das war allerdings nicht immer möglich. Noch bis in Jahr 1469 war es nämlich eine Sackgasse. In jenem Jahr wurde dann aber das Haus abgerissen, welche seitdem den Zugang von der Carrer de Portaferrissa ermöglicht.


Artikel über die Stadtgeschichte Barcelonas


Ungeachtet ihrer „schokoladigen Vergangenheit weiß man von der Existenz der Straße selbst aber schon viel länger. Sie wurde laut dem Stadtarchiv der Ciutat Comtal bereits 1292 zum ersten Mal in einer Aufzeichnung erwähnt. Der Herkunft des Straßennamens ist dagegen umstritten und wie so oft, gibt es verschiedene Theorien darüber. Die erste besagt, dass sie nach einer Familie benannt wurde, die dort lebte. Die zweite basiert auf die ‚Pedritxol‘, die es dort gegeben haben und die Durchfahrt von Kutschen verhindert haben soll. Eine weitere Theorie der Namensgebung bezieht sich auf eine Verfälschung des Wortes Portitxol, das soviel wie „kleines Portal“ entspricht.

Picassos erfolglose Ausstellung

Die Galerie ‘Sala Parés’ in der Picasso zum ersten Mal ausstellte (Foto: BarcelonAlemany.com)

Neben den Schokoladen-Läden, wegen denen diese Straßen bekannt ist, existiert dort auch eine Galerie mit einer besonderen Geschichte. In dieser stellte nämlich niemand Geringerer aus als Pablo Picasso. Es war das erste Mal, dass er seine Werke der Öffentlichkeit präsentierte. Weniger bekannt ist allerdings, dass die Ausstellung im Sala Parés (Hausnummer 5) kaum Interesse weckte und somit ziemlicher Reinfall war.

Drei weitere Kuriositäten im Zusammenhang mit der Straße der Schokolade stammen aus der jüngeren Vergangenheit. Im Jahr 1959 wurden die, zugebenerweise sehr schmalen, Bürgersteige entfernt und der Zufahrt für Autos gesperrt. Auf diese Weise verwandelte sie sich in die erste Fußgängerzone in Barcelona. Und auch der der erste Nachbarschaftsverband der Stadt wurde hier gegründet, das war 1947.

Erste Weihnachtsbeleuchtung

Die Tradition, die Straßen während der Weihnachtszeit zu beleuchten, kam in den 1950er Jahren in die Stadt. Genauer gesagt, brachte die Besatzung der Sechsten Flotte der Vereinigten Staaten mit ihrer Ankunft in Barcelona diesen Brauch hierher. Ausgerechnet die Carrer de Petritxol war, die 1957 als ersten Straße eine Weihnachtsbeleuchtung hatte. Ein Jahr später wurden auch die Rambla, die Via Laietana und Carrer de Pelai geschmückt.


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