Eröffnung des Glòries-Tunnels

Nach diversen Verzögerungen soll eines der größten Bauvorhaben der letzten Jahre abgeschlossen werden. Die Eröffnung des Glòries-Tunnels steht unmittelbar bevor.

BARCELONA, ACN. Endlich gibt es ein Datum des Endes der Bauarbeiten, zumindest für einen Teil. Nach mehr als 7 Jahren hat die Stadtverwaltung den Tag bekanntgegeben, an dem die ersten Autos hindurchfahren werden. Mit der Eröffnung des Glòries-Tunnels am 6. November rollt endlich der Verkehr hindurch. Freigegeben wird vorerst allerdings nur die Seite Richtung Besòs.

Nach diversen Problemen und Baustopps kommt nun eines der umfangreichsten Verkehrsprojekte zum Ende. In den Tagen zuvor werden nur noch einige Sicherheitstests durchgeführt. Damit soll sichergestellt werden, dass es bei der Eröffnung des Glòries-Tunnels keinerlei Probleme gibt. Dabei steht auch die Abnahme der Unterführung durch die Feuerwehr auf dem Programm. Diese überprüft vor allem, ob Notausgänge, Beleuchtung, Hydranten und SOS-Masten den Standards entsprechen.

Am 6. November um 6 Uhr morgens soll es losgehen (Foto: ACN)

Ziel der Stadtverwaltung ist es, in der Nacht zum Samstag, 6. November, alles Vorbereitungen abgeschlossen zu haben. Ab sechs Uhr morgens soll der Tunnel, wenn es keine Last-Minute-Verzögerungen gibt, funktionsbereit sein.

Komplexes Projekt

Die Arbeiten begannen bereits im Jahr 2014 und waren alles andere als simpel. Es ist eines der technisch komplexesten Bauprojekte der Stadt seit dem Bau der Rondes und den umfangreichen Modernisierungen für die Olympischen Spiele 1992. Es wurde ein Tunnel gebaut, der die Gran Via auf rund 1000 Metern unter dem Plaça de les Glòries hindurchführt. Derzeit verkehren in diesem Bereich an Werktagen täglich rund 78.000 Fahrzeuge in beide Richtungen. Die größte Schwierigkeit der Unterführung war aber nicht seine Gesamtlänge.

Der Tunnel der Gran Via verläuft zwischen der Carrer de Padilla und der Rambla de Poblenou

Kompliziert machte das Bauvorhaben die Tatsache, dass in dem Bereich bereits mehrere Tunnel vorhandenen waren. Sowohl die Metrolinie L1, die R1, R3, R4 als auch die Linie Estació de França – Sants der Rodalies verlaufen dort unterirdisch. Daher liegt der Tunnel der Gran Via an seinem tiefsten Punkt sogar 25 Meter unter der Erde. Dies ist aber nur einer der Gründe für die umfangreichen Kosten, die sich am Ende auf insgesamt 200 Millionen Euro belaufen werden.

Die aktuelle Stadtverwaltung beschloss, die Arbeiten nach Feststellung von Unregelmäßigkeiten (Verzögerungen und Kostenüberschreitungen) zwischenzeitlich einzustellen. Die Verträge wurden daraufhin ausgesetzt und erneut ausgeschrieben.


Die Daten des Tunnels

  • Baubeginn: 2014
  • Länge des Tunnels 957 Meter (rund 1,2 km inklusive der Zufahrten)
  • Tiefste Stelle: 25 Meter zu denen das Projekt ausgeschrieben wurde: 80 Millionen Euro
  • Summe der erwarteten Kosten: rund 200 Millionen Euro
  • Fahrbahnen: 6 (jeweils 2 in jede Richtung für den privaten Verkehr und je 1 für Busse und Taxis)

Richtung Llobregat

Der Fahrbahnen stadteinwärts, genauer gesagt in Richtung Llobregat können vorerst aber noch nicht genutzt werden. Auf besagter Seite müssen noch diverse Arbeiten beendet werden. Unter anderem fehlt noch die Montage der Wandverkleidung, die Verkabelung der Signalanlagen und die Installation der Kameras der Verkehrsüberwachung.

Die Bauarbeiten des Tunnels werden rund 200 Mio. Euro kosten (Foto: Ajuntament de Barcelona)

Verkehr macht Platz für neuen Park

Die Eröffnung des Glòries-Tunnels vereinfacht nicht nur den Verkehr der Gran Via stadtein- und auswärts. Die Stadt Barcelona gewinnt zudem auf dem Plaça de les Glòries eine neue grüne Oase. Wie Barcelonalemany berichtete, haben die Anwohner schon seit einiger Zeit einen Park mit mehr als 20.000 Quadratmeter in ihrer Nachbarschaft. Dieser soll in Zukunft sogar noch ausgebaut werden.

Keine Ausfahrten

Andere Unterführungen der Stadt, wie beispielsweise die Ronda del Mig zwischen der Gran Via und der Via Augusta haben diverse Ausfahrten. Dies ist hier nicht der Fall, erst am Ende gibt es verschiedene Möglichkeiten der Weiterfahrt. Man kann entweder auf der C-31 (in Richtung Maresme) bleiben. Alternativ kann man die seitlichen Fahrbahnen der Gran Via nutzen, aber frühestens auf die Carrer de Bilbao abbiegen.

Radar und Busspuren

Neu-Organisation des Verkehrsverlaufs einiger anliegender Strassen (Quelle: Ajuntament de Barcelona)

In beiden Fahrtrichtungen gibt es insgesamt drei Fahrbahnen. Davon ist jeweils eine für die öffentlichen Verkehrsmittel reserviert. Auch die ist eine Neuheit in einem Tunnel der Stadt.

Im Tunnel de Badal gelten 60 km/h als Höchstgeschindigkeit. Dagegen darf die Unterführung unter dem Plaça d’Espanya maximal bei 40 km/h durchfahren werden. Im neuen Tunnel de Glòries wird die Geschwindigkeit auf 50 km/h begrenzt sein und auch durch Radargeräte kontrolliert. Die „Blitzer“ werden in beide Fahrrichtungen installiert sein. 


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