ProciCat verlängert die Maßnahmen

Neue Lockerungen

Trotz der Verschlechterung der Pandemie-Situation warten die Behörden. ProciCat verlängert die Maßnahmen zur Eindämmung der Ansteckungen mit dem Virus.

KATALONIEN, EUROPA PRESS. Die neue Woche beginnt ohne Änderung bei den Einschränkungen. Die verantwortlichen Behörden hatten sich vor dem Wochenende beraten und beschlossen, keinen Reduzierungen zuzustimmen. ProciCat verlängert die Maßnahmen, die laut dem DOGC bis Sonntag gültig waren um eine Woche.

„Logischerweise keine weiteren Lockerungen“

Josep Maria Argimon (katalanischer Gesundheitsminister)

Trotz der erneut besorgniserregenden Situation wurde entschieden, „keinen Schritt zurück zu gehen. Wir sind uns der ernsten Lage bewusst“, sagte der katalanische Gesundheitsminister Josep Maria Argimon. Weiterhin versicherte er: „Solange es nach unseren Einschätzungen nicht unbedingt notwendig ist, werden die Einschränkungen nicht wieder verschärft. Die Bevölkerung brauche eine gewisse Normalität und diese soll trotz der Lage so lange wie möglich beibehalten werden.

Aufgrund der Situation und der überwiegend innerhalb der jüngeren Bevölkerung wieder gestiegenen Zahlen, „können wir selbstverständlich keine neuen Lockerungen zulassen.“

Einige Änderungen wurden allerdings doch beschlossen. Laut einer Pressemitteilung betreffen sie die Bereiche Telearbeit und Sport. So heißt es beispielsweise in der veröffentlichten Pressemitteilung, Der Beschluss empfiehlt den öffentlichen und privaten Arbeitsstätten, Maßnahmen zur schrittweisen Wiederherstellung des persönlichen Arbeitens am Arbeitsplatz zu ergreifen. Gleichzeitig wird jedoch gefordert, “die Nutzung von Telearbeit zu ermöglichen, soweit es die Tätigkeit zulässt”.

Die Kapazität in Sportanlagen und -installationen ist auf 70 % begrenzt, in Innenräumen ohne ausreichende Belüftung dagegen auf 50 %. Bei Wettbewerben beträgt die maximale Kapazität 70 %, mit einem Limit von maximal 3.000 Personen.

Procicat verlängert die Maßnahmen zehn Tagen nach Wiedereröffnung des Nachtlebens, die vom Sektor lange gefordert wurde. Angesichts der Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Vorschriften für Diskotheken und Nachtclubs haben einige entschieden freiwillig wieder zu schließen. „Bis es die Pandemie-Situation nicht erlaubt, wie zuvor zu arbeiten, macht es für uns keinen Sinn“, hieß es dazu von einem Clubbesitzer.

Nicht das Nachtleben, sondern die Freizeitaktivitäten

Die Frage, ob der Anstieg der Infektionen hauptsächlich auf das Nachtleben zurückzuführen sei, hat Argimon verneint. “Es ist nicht das Nachtleben, es sind die Freizeitaktivitäten im Allgemeinen, wie beispielsweise Party-Reisen”, sagte er. Der erneute Anstieg der Zahl der Infektionen begann zeitgleich mit der Reaktivierung vieler sozialer Aktivitäten.

PK Josep Maria Argimon
Josep Maria Argimon auf einer Pressekonferenz (Foto: Europa Press)

Argimon verteidigte aber die jüngere Bevölkerungsgruppe. „Die jungen Menschen haben sich exzellent und vorbildlich verhalten. Aufgrund hoher Jugendarbeitslosigkeit, den Bedingungen unter denen sie studieren mussten und der Einschränkungen der sozialen Kontakte, haben die meisten ein wirklich schwieriges Jahr hinter sich.

Ungewöhnliche fünfte Welle

In Katalonien hat sich diese Woche die Zahl der Infektionen im Vergleich zu den sieben Tagen zuvor verdoppelt. Dazu hat Argimon angemerkt, dass „die Zunahme der Fälle bereits eine neue, in diesem Fall, fünfte Welle darstellt.

Betroffen ist, wie Barcelonalemany berichtete, überwiegend die jüngere, bisher weitestgehend ungeimpfte Bevölkerung. Argimon sagte, dass „jüngere Menschen seltener wegen Covid19 in kritischem Zustand auf der Intensivstation landen. Schwere Krankheitsverläufe kommen definitiv nicht sooft vor, doch es gibt sie trotzdem. Dadurch scheint, zumindest bisher, die Kapazität der Krankenhausversorgung nicht bedroht, sondern eher die der Ärztezentren. Dies könnte die Impfkampagne gefährden, die auch in vielen CAP’s durchgeführt wird und derzeit absolute Priorität hat.

Um die Impfkampagne weiter voranzutreiben, steht dieser Donnerstag der gesamten Bevölkerung ab 16 Jahren offen, einen Termin zu vereinbaren.

Barcelona verzeichnete letzte Woche die höchste Zahl neuer Fälle von Coronavirus innerhalb von 24 Stunden seit Beginn der Pandemie. Am vergangenen Mittwoch, 30. Juni, wurden an einem Tag 1.669 Infektionen diagnostiziert. Zu bedenken ist dabei, dass die Pandemiedaten noch aktualisiert werden, sodass die Zahl sogar noch höher ausfallen könnte.

Allein in Barcelona wurden zwischen dem 23. und 29. Juni insgesamt 4.123 Fälle registriert, das Vierfache der (vorläufigen) Daten der Vorwoche. An diesem Samstag, dem 3. Juli, wurden in Katalonien in den letzten 24 Stunden 5.705 neue Fälle diagnostiziert. Zudem sinkt das Durchschnittsalter der Positiven täglich: Es liegt aktuell bei 26,6 Jahren

Kein Einzelfall

Katalonien ist leider nicht die einzige Gegend, in der sich die Lage der Pandemie erneut verschlechtert hat. In Portugal haben die Behörden beispielsweise wieder eine nächtliche Ausgangssperre ausgerufen. Auch in anderen autonomen Gemeinschaften Spaniens, darunter Mallorca, und unter anderem Zypern steigen die Zahlen erneut. 

Dadurch gilt Katalonien, neben anderen Regionen, seit Sonntag, den 4. Juli wieder als Risikogebiet.