Recognoverunt Proceres

An einem Tag wie heute, bekam Barcelona 1284 vom damaligen König das Stadtrecht verliehen. Mit dem ‘Recognoverunt Proceres’ erhielt die Stadt viele Privilegien.

Einmal im Jahr kamen in jener Zeit die Corts Catalanes zusammen, um in Anwesenheit vom Königs wichtige Beschlüsse zu fassen. Vom 13. bis zum 18. Jahrhundert waren sie im Fürstentums Katalonien das, was man heutzutage als Parlament bezeichnen würde. Am 11. Januar 1284 ratifizierte der König Pere el Gran dabei nicht nur die Nutzung, Bräuche und bestehende Privilegien für Barcelona. Darüber hinaus wurde mit der sogenannten ‘Recognoverunt Proceres’ ein Schriftstück verfasst, das die Grundlage des Stadtrechts für Barcelona bedeutete.

Die Corts Catalans

Laut Historikern wurde das katalanische Parlament im Jahr 1283 gegründet und vom damalige König Pere el Gran und dem Grafen von Barcelona einmal im Jahr einberufen. Diese Zusammenkünfte dienten dazu, wichtigen Entscheidungen zu treffen, Gesetze zu erlassen und Privilegien, Freiheiten, und Traditionen der Katalanen zu wahren. Gleichzeitig beschränkten sie sogar auch die königliche Befugnis zur Erhebung von Steuern.

Die Stadt um 1250 (Auszug aus der Webseite des Museu d’Història de Barcelona)

In jenem Jahr baten die Adligen Barcelonas den König, die der Stadt von seinen Vorgängern gewährten Privilegien zu bestätigen. Doch damit nicht genug. Sie forderten darüber hinaus von ihm, ihnen auch noch weitere zu gewähren. Das Ergebnis war der sogenannte Recognoverunt Proceres von 1284.

Die bis dato schon bestehende Privilegien waren in einer carta de franquesa zusammengefasst. Es war ein Erlass, das den Einwohnern einer Stadt oder eines Territoriums bestimmte Dinge gewährt. Man gab den Menschen die dort lebten oder in Zukunft leben würden, privilegierte Verpflichtungen wie beispielsweise Verwaltungs- oder Gerichtsbefugnisse. Auf diese Weise sollte die dortige Ansiedlung gefördert und die Abwanderung seiner Bewohner verhindert werden. Die ersten dieser Schriftstücke stammen aus den Zeiten des Imperiums der Karolinger, unter anderem auch in Verbindung mit Cardona.

Recognoverunt Proceres

Das Schriftstück umfasste insgesamt 116 Punkte und wird bis heute im Archiv der Stadt aufbewahrt. Es regelte die Verwaltung und die Regierung der Stadt und bestand aus zwei Teilen, wie damals von den Adligen gewünscht.

Die ersten Artikel bezogen sich auf die carta de franquesa, die der König ratifizierte. Außerdem regelten sie familien- und erbrechtliche Aspekte sowie wirtschaftliche und gesetzliche Angelegenheiten. Diese Regelungen galten damals, unabhängig von der Religion, sowohl für Christen, Juden oder Sarazenen. Sie beschrieben ebenfalls die Befugnisse des Provinzvorstehers (dem sogenannten ‘Veguer’) und des Bürgermeisters. 

Das Dokument wird bis heute im Stadtarchiv aufbewahrt

Eine zweite Gruppe von Artikeln bestand aus einigen neu vergebenen Rechten für die Bevölkerung von Barcelona. So wurde darin der öffentliche Dienst, der Stadtpolizei, der Handel und viele weitere Dinge des öffentlichen Lebens in der Stadt festgelegt. Sie genehmigte ebenfalls die freie Bewegung der Bürger und ihrer Güter, sowohl auf dem Landweg als auch auf dem Seeweg.  Dieses Privileg war die Grundlage des Stadtrechts von Barcelona.

Einer der wichtigsten Punkte der ‘Recognoverunt Proceres’ war aber sicherlich die Verleihung des Status eines Einwohners von Barcelona. Dies galt damals für alle Bürger, die hier mindestens ein Jahr und einen Tag in der Stadt verbracht haben. 


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