Die Covid19-Pandemie hat das Leben der gesamten Bevölkerung beeinträchtigt. Heute vor einem Jahr war es, als der Alarmzustand begann.

Genau 12 Monate ist es her, als die meisten Geschäfte schließen und viele Menschen plötzlich zu Hause bleiben mussten. Als der Alarmzustand begann waren die wirtschaftlichen Folgen, die Angst und die Unsicherheit noch nicht abzuschätzen.

Der spanische Präsident Pedro Sanchez trat am 13. März 2020 vor die Presse, um den Alarmzustand aufgrund der Coronavirus-Pandemie auszurufen. Bereits 2010 wurde davon Gebrauch gemacht, während der Krise im Luftfahrsektor. Dieses Mal war die Herausforderung jedoch um Einiges umfangreicher. Ein ganzes Land musste „eingeschlossen“ werden, um die Welle neuer Ansteckungen mit dem Virus aufzuhalten. 

Schnell wurde noch ein letzter Vermut an der Ecke getrunken oder sich mit Freunden getroffen. Niemand wusste, was passieren, wie lange es dauern würde. Aus Angst wurde teilweise mehr gekauft als nötig und Bilder von halbleeren Supermärkten machten die Runde. Dann trat der Alarmzustand am 15. März in Kraft.

Als der Alarmzustand begann
Alarmzustand, leere strassen in Barcelona (Foto Xavi Calvo)

Diejenigen, die noch zur Arbeit gingen, nahmen lieber das Auto, U-Bahnen ohne Passagiere und menschenleere Straßen gaben unwirkliche Eindrücke. Das Leben fand fast ausschließlich zu Hause statt, wer einen Hund oder Balkon hatte, konnte sich glücklich schätzen. 

Vom 30. März bis 9. April wurde die Mobilität dann noch weiter eingeschränkt. Nur die Arbeiter essenzieller Sektoren durften noch auf die Straße. Dafür gab es wochenlang allabendlich Applaus für die Mitarbeiten der Krankenhäuser.

Erste Welle wie ein Tsunami

Die sogenannte erste Welle wirkte sich auf die Krankenhäuser aus wie ein Tsunami.  Die Anzahl der Betten auf den Intensivstationen mussten vervielfacht werden. In Rekordzeit wurden Notfall-Atemschutzgeräte hergestellt, provisorische Hospitäler errichtet und Hotels stellten Betten für Patienten zur Verfügung. Schwer betroffen waren vom Virus auch die öffentlichen Pflegeheime. Nur 10 Tage nach Beginn des Alarmzustands gab es in Spanien bereits mehr Todesfälle als in China.

Als der Alarmzustand begann wurden auch für hunderttausende Angestellte ERTO/ERTE-Anträge gestellt. Ein Großteil von ihnen wartet bis heute darauf, an den Arbeitsplatz zurückzukehren. Die Schlange an den Sozialstationen, die kostenlose Lebensmittel verteilen wurde immer länger.  Währenddessen wartete man jeden Tag auf die neuesten Zahlen des Gesundheitsministers. Man hoffte, dass er eine Verbesserung der Lage verkündete, die nie zu kommen schien.

Deeskalation, die Oase des Sommers

Strand ohne Touristen im Sommer 2020
Barcelona ohne Touristen am Strand, Sommer 2020 (Foto: BarcelonAlemany.com)

Der Höhepunkt der Pandemie wurde Ende März registriert, dann sanken die Zahlen neuer Ansteckungen und die Maßnahmen wurden schrittweise reduziert. Die Kinder konnten nach 42 Tage am 26. April wieder auf die Straße gehen und die nächsten Phasen der Deeskalation begannen.

In der letzten, dritten Phase wurde den autonomen Gemeinden die Kontrolle zurückgegeben. Der Sommer wurde zu einer Oase relativer Normalität. Zumindest für die einheimische Bevölkerung – mit Masken und ohne Tourismus. Das hatte fatale Auswirkungen auf die Branchen und deren Arbeitsplätze.


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Barcelona während des Alarmzustands


Zweiter Alarmzustand noch immer in Kraft

Im September gingen die Kinder endlich wieder zur Schule, doch durch die Verschlechterung der Situation gab es nur eine Option. Im Oktober wurde der Alarmzustand erneut ausgerufen und dieses Mal mit einer längeren Dauer, bis 9. Mai. Den autonomen Gemeinschaften war dabei erlaubt, die Maßnahmen selbst zu bestimmen, vielerorts wurde daraufhin eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. 

Die neuen Einschränkungen und Maßnahmen konnten jedoch weder die zweite noch die dritte Welle des Coronavirus verhindern. Landesweit stiegen die Zahlen neuer Ansteckungen und Todesopfer immer weiter. Ein Impfstoff wurde in einer überraschenden Rekordzeit entwickelt. Ob die Impfungen zu einer Besserung der Lage und zur Immunität der Bevölkerung führt, bleibt nur zu hoffen. Die Ergebnisse wird man erst in einigen Monaten sehen. Die Europäische Union hat dabei große Pläne, bis zum Sommer sollen 70% der Bürger den Wirkstoff erhalten haben.


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