Die Generalitat hat entschieden bei der spanischen Regierung den Alarmzustand zu beantragen. Damit kann eine erneute Ausgangssperre ausgerufen werden, ohne die Autorisierung des obersten Gerichts.

[Katalonien/ACN] Die Zahlen der Pandemie zeigen alles andere als positive Tendenzen. Seit mehreren Wochen steigt die Anzahl der Covid19-Fälle in Katalonien wieder. Weder die strikteren Maßnahmen noch die Schließung von Bars und Restaurants zeigte den erhofften Effekt. Am gestrigen Freitag kam die katalanische Regierung daraufhin zu einem außerordentlichen Krisentreffen zusammen.



Dabei hatte man die Entscheidung getroffen, in Madrid den Antrag für einen erneuten Alarmzustand zu stellen. Dieser macht es möglich eine Ausgangssperre zu verordnen, ohne eine gerichtliche Bestätigung zu benötigen. 

Nächtliche Ausgangssperre

Die örtliche Zivilschutzorganisation Procicat wird an diesem Samstag tagen, sobald die spanische Regierung den Alarmzustand für Katalonien bestätigt hat. 

Der katalanische Interimspräsident Pere Aragonés sagte, dass ein regionaler Alarmzustand notwendig sei. „Die Generalitat sei durchaus kompetent genug die Situation selbst zu verwalten. Gemeinsam mit dem Krisenstab und den zuständigen Gesundheitsbehörden ist man in der Lage, die notwendige Verantwortung zu übernehmen.“ 

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So wird sich die Ausgangssperre dieses Mal auch zu der im März unterscheiden. Die erweiterten Einschränkungen werden allerdings vorerst nur für die Nachtstunden gelten. Wenn auch diese Maßnahmen keine Ergebnisse zeigen und die Pandemie entscheidend aufgehalten wird, könnten weitere Beschränkungen der Bewegungsfreiheit folgen.

Regierungssprecherin Meritxell Budó, erklärte, sie sei zuversichtlich, dass die spanische Regierung schnellstens reagieren wird. So könne man noch am Wochenende die genauen Details für die erneute Ausgangssperre festlegen. Diese wird aller Voraussicht nach von 23 Uhr bis 6 Uhr morgens gelten.

Katalonien nicht alleine

Die autonome Region im Nordosten des Landes ist jedoch nicht das einzige Gebiet, in dem sich die Coronavirus-Pandemie wieder ausbreitet. Aufgrund der steigenden Zahlen von Personen, die sich mit Covid19 infiziert haben, werden auch andere Gemeinschaften striktere Maßnahmen anordnen.

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Patient im CAP (Foto: ACN)

Neben Katalonien wird auch das Baskenland, Extremadura, Astúries, La Rioja, Melilla und Navarra bei Präsident Sánchez den Alarmzustand für die jeweilige Region beantragen.

Steigendes Risiko von Ausbrüchen

In Katalonien wird die kommende Woche zeigen, ob die Maßnahmen die zuletzt angeordnet wurden, zum Erfolg geführt haben. Unter anderem mussten Bars und Restaurants schließen. In vielen Einrichtungen wurde die Kapazität der Kunden limitiert.

Alleine innerhalb der vergangenen 24 Stunden wurden rund 5000 weitere Coronavirus-Fälle registriert. Der Index des Risikos neuer Ausbrüche der Pandemie stieg mittlerweile auf 636 Punkte. Dieser müssten idealerweise unter der Marke von 100 liegen.