Zu den katalanischen “Traditionen“ gehört zweifellos, zu jeder Feier auch etwas Süßes zu essen. Und wenn die Zeit der kälteren Tage beginnt, stehen dabei die kleinen Panellets im Mittelpunkt
In der Region Katalonien gibt es bekannterweise eine ganz Reihe kulinarischer Köstlichkeiten, zu denen auch verschiedene Süssspeisen zählen. Zu Ostern wird seit jeher die ‚Mona de pasques‘ serviert und an den Weihnachtstagen dürfen die Turrons und ‚neules’ nicht fehlen. Vergessen darf man natürlich auch den ’Tortell de Reis’ und die ‚coca de Sant Joan‘ und die leckere ’Crema Catalana nicht. Doch jedes Jahr im Herbst wird in den meisten Bäckereien eine ganz besondere Köstlichkeit angeboten: die kleinen ‚Panellets‘.
Von diesem wohl typischsten und unwiderstehlichsten Dessert der Region – jedes Einzelne nur rund 30 Gramm schwer, werden jedes Jahr übrigens mehr als 200 Tonnen verkauft.
Und seine Herkunft?
Obwohl es keine einstimmige Meinung darüber gibt, die wohl wahrscheinlichste aller Theorien besagt, dass sie ihren Ursprung im arabischen Raum haben.
Warum isst man sie hier in Katalonien?
Das ist eine gute Frage, auf die wir ehrlich gesagt auch keine Antwort gefunden haben. Die einzige Erklärung dazu liegt vielleicht im Datum. Denn zusammen mit den Kastanien und den Süßkartoffeln werden sie traditionell am Tag der „Allerheiligen“ gegessen. Doch warum nun an diesem Tag?
Im Grunde, um in der Nacht des 31. Oktober wach zu bleiben ist notwendig, den Körper mit Kohlenhydraten gestärkt zu haben. Eine gute Handvoll Kalorien ist das beste Mittel gegen die Kälte. Dafür sind Kastanien, Süßkartoffeln, und eben die kleinen „Panellets“ genau das Richtige.
KULINARISCHES AUS DER REGION
Überliefert ist, dass ab ungefähr 1796, auf jeder Feierlichkeit, bei der es einen Wettbewerb im Kartenspielen gab, der Preis immer ein Teller voller Panellets war. Und um beim Thema Wettbewerb zu bleiben, selbstverständlich haben sich die Nachbarn von jeher darin gemessen, wer das beste Rezept dieser kleinen Köstlichkeit hatte.
Zum Verkauf standen sie jedoch nie. Zumindest nicht bis 1901. Als man die erste Gilde von Konditoren und Zuckerbäckern in Barcelona gegründet, wurden die Panellets eine begehrte Handelsware.
Die Hauptzutaten der Panellets (einzig in der Gegend um Lleida als „migetes“bekannt) sind Zucker, Mandeln und Eier doch gibt es wohl so viele verschiedene Rezepte wie Küchen, in denen sie hergestellt werden. So hörten wir ebenfalls von Leuten, die dafür Kartoffeln bzw. Süßkartoffeln verwenden. Die typischsten allerdings sind die Panellets mit Mandeln und Pinyons (Pinienkerne).
Exklusive Bezeichnung
Die Panellets gehören übrigens zu einer sehr exklusiven Gesellschaft. Auf der iberischen Halbinsel gibt es mit dem typisch spanischen Schinken „jamón serrano“, der zertifizierten Milch vom Bauernhof („leche de granja“) und dem Olivenöl-Anis-Gebäck „tortas de aceite de Castilleja“ aus Sevilla nur drei weitere Produkte die ein bedeutendes europäischen Gütesiegel tragen dürfen. Denn das typisch katalanische Dessert ist laut einer Verordnung der EU offiziell eine „garantiert traditionelle Spezialität“.
Dies soll garantieren, dass niemand bei der Herstellung schummelt. Verwendet man zum Beispiel Farb- oder Konservierungsstoffe, dann ist es am Ende vielleicht ein leckeres Gebäck, aber eben kein „Panellet“. Unter Umständen ja doch, aber es bekommt nicht das exklusive „Traditions-Zertifikat“.
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